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Schule: Streetka – der Ka als flotter Roadster

Fords Kleinster runderneuert und zur Familie ausgebaut

Von Ingo von Dahlern

Er fiel aus dem gewohnten Rahmen, als er vor sechs Jahren das Licht der Welt erblickte. Und er bleibt, inzwischen in mehr als einer Million Exemplaren gebaut, seiner Sonderrolle im europäischen Ford-Programm auch künftig treu – der kleinste Ford, der auch den kürzesten n hat – Ka. Er war nicht nur eine neue Größe im Ford-Angebot, sondern brachte auch eine neue Linie mit - das eigenwillige New-Edge-Design mit seinen runden geschwungenen Flächen, den betonten Winkeln und den scharfen Kanten, das Mitte der Neunziger nicht nur für manchen etablierten Ford-Kunden mehr als eine Herausforderung war, sondern auch für viele, die zuvor noch nie einen Ford gefahren hatten und sich der Lockung seiner neuen Linien nicht entziehen konnten. So wurde er wie kein anderer Ford aus der jüngeren Zeit zum Eroberer. Einem Eroberer, bei dem mancher allerdings befürchtete, seine Linie sei vielleicht allzu modisch und werde schnell ihren Reiz verlieren. Als Ford nach dem nicht weniger mutigen Focus beim Mondeo die Schwünge und Kanten des New-Edge-Designs etwas glättete, sahen sich viele in dieser Annahme bestätigt.

Sie war falsch, wie sich jetzt in aller Klarheit bestätigt. denn Ford bleibt bei einer gründlichen Runderneuerung des Ka nicht nur dessen Formen treu, sondern stellt dem so erfolgreichen Kleinwagen auch noch zwei Geschwister zur Seite – den offenen und sportlichen Roadster Streeeka und die nicht weniger sportliche Variante Sportka, die sich zum Monatsende in Paris erstmals vor großem Publikum präsentieren. Und damit werden auch gleich zwei Lücken im aktuellen Programm geschlossen – jene, die der sportliche kleine Puma hinterlassen hat, und die angesichts der ungebrochenen Beliebtheit offener Wagen noch viel schmerzlichere, die nach der Einstellung des offenen Escort entstanden war – auch wenn der neue Streetka nun ein konsequenter Zweisitzer ist.

Doch was für einer. Seine Linie entspricht weitgehend der jenes 2000 in Turin vorgestellten offenen Showcars von Ghia, das die Besucher geradezu begeisterte und Ford schnell zu dem Entschluss führte, dieses Auto zur Serienreife zu entwickeln. Und hierfür tat man sich am Ort des Geschehens mit einem der großen Cabriospezialisten Italiens zusammen - mit Pininfarina. Eine Premiere für Ford, nicht nur was die mit nur 24 Monaten sehr schnelle Entwicklung des Streetka betrifft, sondern auch seine Produktion. Denn dieser extrem kompakte offene Zweisitzer ist zugleich auch der erste Ford, der in Italien gebaut wird.

Gut sieht er aus mit seinem ausdrucksstarken Gesicht mit den dynamisch gestalteten Scheinwerfern, den um die nach Focus-Manier betonten Radhäuser herumreichenden in Wagenfarbe lackierten Stoßfängern und der kraftvollen ein wenig hochgezogenen Heckpartie mit dem integrierten Spoiler und und den eckigen Rückleuchten. Eine Line mit viel Charakter, die sowohl mit geschlossenem als auch mit offenem Dach überzeugt, das sich komplett unter einer flachen Klappe verbirgt, so dass dann bei völlig versenkten Scheiben der rahmenlosen Türen die beiden metallisch schimmernden Überrollbügel den entscheidenden Akzent für den offen daherrollenden Zweisitzersetzen.

Innen lehnt sich der Streetka an das Design des Ka an, entwickelt es allerdings konsequent weiter, wobei die im Prinzip schlichten Linien dennoch Atmosphäre schaffen. Dominierende Innenraumfarbe ist Schwarz, bei dem helle Applikationen Akzente setzen. Das eigenständige Cockpit des Streetka vereinigt Tachometer, Tankuhr und Drehzahlmesser sowie eine ovale schwarz hinterlegte Analoguhr mit weißen Ziffern und Zeigern. Und ein wenig an den Puma erinnern der Schalthebel im Aluminium-Look, das schwarze Zweispeichen-Lederlenkrad und die Luftauslassöffnungen.

Ford bringt den Streetka, der im Frühjahr 2003 auf den Markt kommen wird, in zwei Ausstattungslinien. Dabei verfügt die Basisversion mit einem Preis, der wohl deutlich unter 20 000 Euro liegen wird, über mit schwarzem Stoff verkleidete Türinnenseiten und Sitze. Diese Sportsitze liegen tiefer als beim Ka und bieten besonders guten Seitenhalt. ABS, vier Airbags, elektrische Fensterheber und eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung sind Serienausstattung für den Streetka, der auf 16-Zoll-Leichtmetallrädern mit Reifen der Dimension 195/45 R16 rollt. In der höherwertigen und dann wohl mehr als 20 000 Euro kostenden zweiten Ausstattungsvariante hat er neben einer Klimaanlage auch höhenverstellbare und beheizbare Ledersitze, wobei man unter vier Farbtönen wählen kann, sowie das Audiosystem 6000 mit integriertem CD-Spieler, das für die Basisversion auf Wunsch verfügbar ist, wie für die besser ausgestatte Variante das System 6006 mit Sechsfach-CD-Wechsler.

Gleich bei beiden Varianten ist das Stoffdach. Denn es wird grundsätzlich von Hand bedient, wobei Ford und Pininfarina nicht nur eine einfache und preiswerte Lösung entwickelt haben, sondern auch eine, für die man in knapp einer halben Minute nicht mehr als sieben Schritte und zwei Hände benötigt. Und damit man mit dem Streetka bei gutem Wetter nicht nur kurze Ausflüge ohne Gepäck machen, sondern zu zweit auch auf größere Tour gehen kann, gibt es unter der Heckklappe einen 214 Liter fassenden Kofferraum.

Über den 70 kW (95 PS) leistenden neuen 1,6-Liter-Motor des Streetka, der Tempo 173 und den Spurt auf Tempo 100 binnen 12,1 Sekunden erlaubt, berichten wir gleich nebenan. Damit man die Energie des Motors nicht nur in Schnelligkeit sondern vor allem in Fahrspaß umsetzen kann, hat Ford dem kleinen Roadster neben einer sehr stabilen und verwindungssteifen Karosserie auch ein anspruchsvolles Fahrwerk mit Federbein-Vorderachse und Verbundlenker-Hinterachse auf den Weg gegeben, das dieses Auto mit seinem besonders tief liegenden Schwerpunkt ausgesprochen agil macht. Das gilt für die präzise jederzeit optimalen Straßenkontakt vermittelnde recht direkte Servolenkung ebenso wie die betont breite Spur, den hohen Fahrkomfort und die nicht minder hohe Fahrsicherheit sowie die kraftvoll zupackenden Bremsen.

Optisch und technisch eng mit dem Streetka verwandt ist der Sportka als eigenständige sportliche und dynamische tiefer gelegte Variante des Ka, die auch im Interieur eng mit dem Streetka verwandt ist. Wie der, so ist auch der Sportka mit dem neuen 1,6-Liter-Triebwerk mit 70 kW (90 PS) ausgestattet, das dieses Auto in Verbindung mit der noch stabileren Karosserie eines geschlossenen Autos noch dynamischer und agiler macht. Gebaut wird der kompakte Sportler, der allerdings erst in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres auf den Markt kommt, im spanischen Ford-Werk in Valencia.

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