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Hunderte angestellte Lehrer gingen am Montag erneut auf die Straße. Sie fordern unter anderem, genauso entlohnt zu werden wie ihre verbeamteten Kollegen. Die Streiks sollen bis zum Freitag andauern.

© dpa

Update

"Streik- und Aktionswoche" an Berlins Schulen: Hunderte Lehrer kämpfen für gerechte Entlohnung

Am Montag gingen erneut Berlins angestellte Lehrer auf die Straße. Noch bis Freitag hat die Lehrergewerkschaft GEW Streiks angekündigt - trotz der anstehenden mündlichen Abiturprüfungen. Wie der erste Streiktag verlief, können Sie in unserem Live-Ticker nachlesen.

15:30 Uhr: Mit einer Gesprächsrunde zum Thema Arbeitsbedingungen an Berliner Schulen ging am Montag der Streik der angestellten Lehrer zu Ende. Bis Freitag sind weitere Streiks angekündigt. Am Dienstag sollen vordergründig die Grundschulen bestreikt werden, kündigte die Lehrergewerkschaft GEW an.

12:20 Uhr: Für 15 Uhr kündigt die GEW eine Gesprächsrunde zum Thema Arbeitsbedingungen an Berliner Schulen an. Diese soll auf der Bühne des Molkenmarktes stattfinden. Auch eine Vertreterin des Landeselternausschusses beteiligen sich daran.

11:40 Uhr: Mittlerweile haben sich weiter mehr als 60 Schulen am Molkenmarkt versammelt. Um 11:35 formierten sich die streikenden Lehrer zu einem Zug und marschieren in Richtung Senatsverwaltung für Inneres sowie Finanzen. Die Verwaltungen sind benachbart und wären für die Aufnahme der Verhandlungen mit der GEW zuständig. Mehrere Hundert Lehrer versuchen sich nun mit Pfeifen und Trommeln vor den Verwaltungsgebäuden Gehör zu verschaffen. In einer Schleife laufen die Streikenden um die Senatsverwaltungen. Einige schimpfen auf Bürgermeister Klaus Wowereit, der noch nie für die Lehrer der Stadt Gehör gehabt hätte.

11:15 Uhr: Das Streikcamp am Molkenmarkt wurde offiziell eröffnet. Mehr als 40 Schulen sind vertreten, wobei die Beteiligung der einzelnen Schulen stark variiert: Von manchen ist nur ein Lehrer, von anderen bis zu 20 Lehrer vertreten. Um die Streikenden am Ball zu halten, werden Bratwürste für 1 Euro verkauft. Für den frühen Nachmittag ist eine Podiumsdiskussion angekündigt.

10:45 Uhr: Molkenmarkt hinter dem Roten Rathaus finden sich in diesem Minuten immer mehr Lehrer ein. Bunte Luftballons und Fahnen der GEW machen den Ort des Geschehens bereits von Weitem sichtbar. Etwa 100 Lehrer haben sich mittlerweile versammelt. Viele von ihnen tragen auffällige Streikwesten und helfen dabei, die Bühne aufzubauen. Es wird ein Plakat befestigt mit der Aufschrift "Gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen". Für 11 Uhr ist die offizielle Eröffnung des Streikcamps angesetzt.

10:20 Uhr: Das Herder-Gymnasium, das bereits 9:15 Uhr keine Auskunft geben wollte, verweigert weiter jegliche Informationen und verweist an die Pressestelle der Senatsverwaltung. Ob Lehrer streiken und wenn ja, wie viele, ist nicht zu erfahren.

10:05 Uhr: Auch an der Sophie-Scholl-Schule wird gestreikt. 17 angestellte Lehrer beteiligen sich am Warnstreik, wie Lisa Manthey mitteilt. "Wir bereiten heute Unterrichtsmaterialien zum Thema Streik, Streikrecht und aktuelle Forderungen der angestellten Lehrer in Berlin vor. Diese sollen morgen im Unterricht mit den Schülern sowohl von den Beamten als auch von den Angestellten angewendet werden. Damit wollen wir unserem Auftrag der Ausbildung von Schüler(inne)n zu mündigen demokratiefähigen Jugendlichen gerecht werden", teilt Manthey mit. Ein Großteil der verbeamteten Lehrer der Schule hätten ihre Unterstützung zugesagt.

10:10 Uhr: Am Max-Planck-Gymnasium in Mitte wird hingegen nicht gestreikt. Dem Streik abgeneigt sei man jedoch nicht. Wie das Sekretariat mitteilt, habe man sich bereits Anfang des Jahres an Streiks beteiligt, nehme davon jedoch am heutigen Montag Abstand, weil an der Schule mündliche Abitur-Nachprüfungen sowie die MSA-Nachprüfung stattfinden.

9:55 Uhr: Das Gymnasium Tiergarten beteiligt sich aktiv am Streik. Etwa 15 Lehrer haben sich bereits auf den Weg zum Molkenmarkt hinter dem Roten Rathaus gemacht, wo sie beim Aufbau eines Streikcamps helfen wollen. Drei Lehrer halten weiterhin an der mit Warnstreik-Plakaten der GEW versehenen Tür des Gymnasiums Wache und verteilen Zettel an die Schüler und Eltern: Diese sollen sich an der "Senatsinspektion" beteiligen. Dabei handelt es sich um eine Initiative von GEW und "Bildet Berlin", durch die evaluiert werden soll, ob der Berliner Senat die im Koalitionsvertrag vereinbarten schulpolitischen Beschlüsse umgesetzt hat. Einer der drei Lehrer ist Josef Grohé. Er unterrichtet die Fächer Musik und Latein am Gymnasium und ist über den Berliner Senat empört: „Der Senat behandelt uns nach Gutsherrenart.“ Katharina Müller, Lehrerin für Physik und Mathematik, teilt seine Meinung: „Der Senat muss endlich Tarifverhandlungen mit der GEW führen.“ Sie trägt T-Shirt der Junglehrer-Initiative „Bildet Berlin“. Die Initiative fordert unter anderem die Angleichung der Arbeitsverhältnisse.

Zahlreiche angestellte Lehrer bestreiken den Streik

9:40 Uhr: Auf ihrem Internetauftritt teilt die GEW mit, die Stimmung sei „gereizt“: „Dieser Berliner Senat stellt sich taub. Anstatt Verhandlungen aufzunehmen, schürt er den Konflikt“, heißt es in einer Stellungsnahme vom 8. Mai. Es sei zudem nicht hinnehmbar, dass die Beschäftigungsgruppen in den Schulen „gegeneinander ausgespielt“ würden. „Die nicht zum Streik aufgerufenen Beschäftigten sollen streikbrecherisch tätig werden, verbeamtete Lehrkräfte zum Beispiel sollen die Tätigkeit von angestellten Lehrkräften bei der Vergleichsarbeit VERA 3 übernehmen“, ist in der Stellungnahme zu lesen.

9:25 Uhr: Die Friedensburg Oberschule in Charlottenburg liegt ebenfalls ruhig in der Sonne. Lediglich ein einziger Lehrer streikt. Die Abiturprüfungen sind davon jedoch nicht betroffen.

9:15 Uhr: Auch vor dem Herder-Gymnasium in Charlottenburg sind keine GEW-Plakate aufgehängt. Vom Streik ist nichts zu sehen. Der Schulleiter des Gymnasiums ist planmäßig im Unterricht. Auskünfte soll es erst in der großen Pause geben, wie das Sekretariat mitteilt.

9:05 Uhr: An der Hemingway-Schule in Berlin-Mitte gestaltet sich die Situation zur Stunde genauso wie in Charlottenburg und Prenzlauer Berg: Es wird nicht gestreikt. Vielmehr spricht sich das Sekretariat der Integrierten Sekundarschule strikt gegen den Streik aus.

8:55 Uhr: Auch am Heinz Berggruen Gymnasium in Berlin-Charlottenburg wird am heutigen Montag nicht gestreikt. Dennoch ist die Wut der dort angestellten Lehrer groß: „Es erzeugt Frustration, Wut und Enttäuschung, wie man uns behandelt“, beklagt sich Steffen Schulz-Lorenz, Deutsch- und Philosophie-Lehrer. Ganz streikfrei soll die Woche daher auch nicht bleiben: Die knapp 20 angestellten Lehrer haben sich dazu entschlossen, am Freitag gemeinsam auf die Straße zu gehen. Dann sollen laut GEW alle Berliner Schulen bestreikt werden. Die Hauptforderung der angestellten Lehrer am Heinz Berggruen Gymnasium ist klar: Sie wollen genauso behandelt werden wie die verbeamteten Lehrer - sprich einen gleichen Lohn und gleiche Perspektiven fürs Alter. Denn die Lohnzuwächse der angestellten Lehrer liegen deutlich unter denen ihrer verbeamteten Kollegen.

8:40 Uhr: Wie die GEW mitteilt, wurden alle angestellten Lehrer in Berlin zur Teilnahme an den Warnstreiks aufgerufen. Doch bislang bleibt es an den Berliner Schulen vergleichsweise ruhig. Wie viele Lehrer sich tatsächlich beteiligen, wird spätestens gegen 11 Uhr klar sein. Dann werden die Streikenden hinter dem Roten Rathaus auf dem Molkenmarkt erwartet, wo weitere Aktionen stattfinden sollen.

8:10 Uhr: Im Prenzlauer Berg ist kurz nach Schulbeginn alles ruhig: Am Heinrich-Schliemann-Gymnasium sind weder streikende Lehrer noch Plakate zu sehen. Der Schulleiter des Gymnasiums will keine Auskunft geben. Das Sekretariat lässt verlauten: „Hier wird nicht gestreikt.“

8:00 Uhr: Ziel der Warnstreiks ist unter anderem eine tarifliche Regelung, nach der angestellte und verbeamtete Lehrer gleich entlohnt werden. Zudem soll über familienfreundlichere Arbeitszeiten verhandelt werden.

7:50 Uhr: In dieser Woche wird erneut an Berlins Schulen gestreikt – und wieder, wie bereits am 23. April, könnten davon Abiturprüfungen betroffen sein. Der Landesverband der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) rief alle angestellten Lehrer und Erzieher zu einer sogenannten „Streik- und Aktionswoche“ vom 13. bis 17. Mai auf.

Am Montag wird vornehmlich an den Gymnasien, Sekundarschulen und Oberstufenzentren gestreikt. An diesem Tag stehen unter anderem Nachschreibtermine für das Abitur an. Dienstag und Donnerstag liegt der Schwerpunkt auf den Grundschulen, am Mittwoch auf den Oberstufenzentren; am Freitag sollen dann alle Schulen bestreikt werden. Bis zu drei Tage sollen sich die Lehrer einer jeden Schule an den Streiks beteiligen, so der Appell der GEW.

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