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Schule: „SynFuel“ – sauberer Dieselkraftstoff aus Erdgas

Flottenversuch in Berlin bestätigt Alltagstauglichkeit moderner synthetischer Treibstoffe

Fahren mit Erdgas statt mit dem üblichen Benzin oder Dieselkraftstoff – das ist eine der vielen Möglichkeiten, die Schadstoff Emissionen unserer Autos wirksam zu senken. Doch Erdgas muss man nicht unbedingt als komprimiertes Gas an Bord nehmen. Es gibt nämlich einen Umweg zur Nutzung von Erdgas als Treibstoff, der eine durchaus attraktive Alternative ist – das Fahren mit synthetischem Kraftstoff, der aus Erdgas hergestellt wurde. Für solches „SynFuel“, wie es Volkswagen nennt, braucht man nämlich keine neue Infrastruktur, sondern muss die vorhandenen Tanksäulen nur durch eine zusätzliche Zapfpistole erweitern – oder aber man mischt diesen Kraftstoff den derzeit üblichen Kraftstoffen bei, dann ändert sich überhaupt nichts.

Aber der Umwelt wird wirksam geholfen. Denn immer noch lodern auf vielen Ölfeldern jene Gasfackeln, mit denen das zusammen mit der Ölförderung entweichende Erdgas einfach abgefackelt wird – eine Energieverschwendung und ein Umweltverbrechen in so gewaltigen Dimensionen, dass dagegen unsere Bemühungen zur Verbrauchssenkung und Senkung der CO2-Emissionen geradezu lächerlich erscheinen. „Gas to Liquids“ heißt das Konzept, nach dem diese bislang ungenutzten Erdgasreserven ebenso wie Erdgas aus Feldern, bei denen der Transport per Pipeline zu aufwändig wäre, am Gewinnungsort oder in dessen Nähe in flüssige Treibstoffe umgewandelt wird. Nach einem Verfahren, das bereits aus dem ersten Drittel des letzten Jahrhunderts bekannt ist, dem in Deutschland entwickelten Fischer-Tropsch- Verfahren, bei dem aus so genanntem Synthesegas unter einem Druck zwischen 20 und 25 bar bei Temperaturen zwischen 220 und 340 Grad flüssige Kohlenwasserstoffe hergestellt werden.

Soeben ist in Berlin ein von Volkswagen und Shell gemeinsam mit der Ingenieurgesellschaft Auto und Verkehr (IAV) veranstalteter mehrmonatiger Flottentest mit auf diesem Weg hergestellten Dieselkraftstoff abgeschlossen worden. 25 Golf-Diesel TDI mit modernsten EU4-Turbodieseln legten seit Anfang Mai mit diesem absolut schwefelfreien Dieselkraftstoff mehr als 220 000 Kilometer zurück – ohne die geringsten Probleme. Und die Emissionsmessungen der IAV bestätigten, dass die Emissionen verglichen mit denen bei handelsüblichem Dieselkraftstoff bei Kohlendioxid um vier Prozent, bei den Kohlenwasserstoffen um 63 Prozent. beim Kohlenmonoxid um 91 Prozent, bei den Stickoxiden um sechs Prozent und bei den Partikeln um 26 Prozent sanken. Kurzum, dieser Kraftstoff ist absolut alltagstauglich und bringt vergleichbare Umweltvorteile wie komprimiertes Erdgas.

Shell betreibt bereits seit 1993 in Malaysia die erste kommerzielle GTL-Anlage. Und derzeit werden in Katar rund fünf Millionen Dollar in der Bau der weltgrößten Anlage mit einer Tageskapazität von 140 000 Barrel pro Tag investiert, aus der verschiedene extrem saubere Kraftstoffe kommen werden. Kraftstoffe, mit denen sich neue Arten von Benzin- und Dieselmotoren künftig noch effektiver und sauberer betreiben lassen. Und neben SynFuel wird dabei auch SunFuel treten – der gleiche Kraftstoff, gewonnen allerdings aus organischen Substanzen , zu denen auch Abfälle gehören und bei dessen Entwicklung Volkswagen und DaimlerChrysler intensiv mit Choren in Freiberg in Sachsen zusammenarbeiten. ivd

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