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Schule: Touareg V6 TDI – der optimale Diesel

Die große Lücke bei den Dieselmotoren ist mit dem neuen Sechszylinder geschlossen

Ein Luxusauto von Volkswagen - vor einem Jahrzehnt hätte das niemand für möglich gehalten. Doch 2002 setzte Wolfsburg zum Sprung in eine für die Marke völlig neue Klasse an. Und das gleich doppelt. Mit dem Phaeton als großer Luxuslimousine und dem Touareg – einem SUV (Sports Utility Vehicle), das die Qualitäten eines Geländeprofis mit denen einer Oberklasselimousine und eines Sportwagens kombiniert.

Der Sprung mit dem Phaeton kann bislang nicht überzeugen. Zwar hat man mit dem in der „Gläsernen Manufaktur“ in Dresden gebauten Oberklasseauto ein technisch perfektes Fahrzeug auf die Räder gestellt, das seinen Konkurrenten absolut ebenbürtig ist. Doch im fehlt das Oberklasse-Image, dass sich die Konzernmarke Audi in einem fast zwei Jahrzehnte dauernden mühsamen Prozess gegen die etablierte Konkurrenz Schritt für Schritt regelrecht erkämpfte, bis der A8 zu einer überzeugenden Alternative zu den Oberklasseautos aus Stuttgart und München wurde.

Besser erging es dem Touareg. Er kam auf verblüffend kurzem Weg zum Ziel, streitet sich heute bereits mit der Konkurrenz aus München um die Spitzenposition in seinem Segment und hat sich – wie auch sein erfolgreiches Schwestermodell Porsche Cayenne – inzwischen fest etabliert. So konnten seit der Markteinführung vor fast auf den Tag genau zwei Jahren bislang rund 130 000 Touareg verkauft werden. Allein in Deutschland fahren bereits rund 35 000 Touareg.

Verblüffend ist, wie viel die Touareg-Käufer in ihre Autos investieren. Denn der Durchschnittspreis für die im Westeuropa gekauften Autos lag knapp unter 60 000 Euro. Die Käufer statten ihren Touareg nach Möglichkeit optimal aus und greifen dafür tief in die Tasche und haben auch nicht die geringsten Probleme mit dem Markenimage. Was sicher auch darin begründet ist, dass der Touareg in einer Kategorie antritt, in der die Konkurrenz nicht so fest etabliert ist und er eine Kombination von Eigenschaften liefert, sie man weitgehend als konkurrenzlos bezeichnen kann.

Denn seine Karosserie wirkt dank seiner Proportionen besonders dynamisch. Bei 4,75 Meter Länge und 1,73 Meter Höhe ist er mit 1,93 Meter bereits in den Abmessungen recht breit. Optisch lassen ihn diese Proportionen noch breiter und vergleichsweise flach wirken – und damit dynamischer als seine Konkurrenten, die meist höher sind. Oft sogar zu hoch, um in einer normalen Garage Platz zu finden, was der Touareg kann.

So hat er eine besonders gefällige Linie, die den Anspruch auf die Eigenschaften einer Luxuslimousine sowie eines Sportwagens unterstreicht, während man ihm seine exzellenten Geländequalitäten weniger glaubt. Das allerdings ist eine Täuschung. Denn der Touareg ist ein absoluter Geländeprofi. Ob Partien mit extremer Verschränkung, ob angesichts einer Kippgrenze von 45 Grad geradezu extreme Schräglagen, ob Steigungen von bis zu 45 Grad, was nach den Maßstäben der Straßenbauer eine Steigung von 100 Prozent bedeutet – der Touareg meistert solche Situationen mit verblüffender Leichtigkeit, bleibt mit dem Berganfahr-Assistenten sogar mitten auf dem steilen Hang stehen, um nach kurzen Halt spielend leicht wieder anzufahren und weiter zu klettern.

Das ist die eine, die Offroad-Seite des Touareg, die die meisten seiner Fahrer allerdings nur selten nutzen. Sie fahren den Touareg nämlich fast nur auf ausgebauten Straßen. Ein kleinerer Teil dieser Fahrer nutzt ihn dabei als kräftiges Zugfahrzeug für Caravans, Pferdeanhänger oder Bootstrailer. Die Mehrheit dagegen nutzt ihn als ganz normales Alltagsauto. Und gerade deshalb ist es wichtig, dass der Touareg neben seiner großen Innenraumvariabilität und hoher Fahrsicherheit ein Optimum an Fahrkomfort bietet. Das erfüllt er nicht nur mit der Luftfederung, sondern auch mit dem konventionell mit Stahlfedern ausgestatteten Fahrwerk.

Das ist allerdings nur einer der Komfortaspekte. Ebenso wichtig ist die passende Motorisierung. Hier sind in Europa gegenüber dem Stand vor zehn Jahren, als gerade 20 Prozent aller SUV einen Dieselmotor hatten, inzwischen drei Viertel mit solchen Motoren ausgestattet. Und gerade hier bot der Touareg bislang nur zwei Möglichkeiten – den bewährten und wirtschaftlichen Fünfzylinder mit 128 kW (174 PS) für Preise von 39 100 Euro an oder den einmaligen V10 TDI mit fünf Liter Hubraum und einer Leistung von 230 kW (313 PS), der mit einem höchsten Drehmoment von 750 Nm bei 2000/min alle übrigen Diesel auf dem Markt in den Schatten stellt und dem Touareg mit 7,8 Sekunden für den Spurt auf Tempo und maximal 225 km/h Sportwagenqualitäten beschert. Das allerdings hat mit mindestens 72 400 Euro auch seinen Preis – und für die Mehrzahl der Touareg-Interessenten einen zu hohen.

Nun bringt Volkswagen im V6 TDI einen dritten Diesel – einen 3,0-Liter-V6, der 165 kW (225 PS) leistet, bereits bei 1750/min sein höchstes Drehmoment von 500 Nm bereitstellt und den Touareg mit 9,6 Sekunden für den Spurt auf Tempo 100 und maximal 203 km/h – mit Luftfederung sind es sogar 207 km/h – recht flott macht. Seine Preise beginnen bei 43 950 Euro mit Sechsganggetriebe und 46 050 Euro mit Sechsgang-Automatik, so dass VW die bisherige große Lücke schließt – und das zu einem mehr als attraktiven Preis.

Bei ersten Probefahrten dieser Tage durch Berlin und ins nördliche Umland erwies sich dieses Maschine als ein nicht nur kraftvolles und vor allem auch aus tiefen Drehzahlen heraus überraschend anzugsstarkes sondern vor allem auch extrem laufruhiges und sehr elastisches Aggregat, in dem wir die optimale Diesel-Motorisierung für den Touareg sehen. So überrascht es auch nicht, wenn VW davon ausgeht, dass schon bald die Hälfte aller Touareg mit Diesel diesen Motor unter der Haube haben wird, der zu den modernsten Dieselmotoren zählt. Als Direkteinspritzer mit Common Rail setzt er auf hochmoderne Piezo-Injektoren und verbindet hohe Kraft mit einem vergleichsweise niedrigen Verbrauch von durchschnittlich 10,6 (Automatik 10,9) l/100 km. Zudem ist er besonders sauber, hat er doch als erster Diesel im Touareg als Serienausstattung ein wartungsfreies Diesel-Partikelfilter und erfüllt so problemlos die Abgasnorm EU4.

FAZIT

Ein mehr als attraktiver Lückenschluss im Diesel-Angebot zu einem nicht minder attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis, der dem Touareg weiteren Auftrieb geben dürfte.

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