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TU Berlin: Kutzler kämpft

Hat sich die TU-Kanzlerin Vorteile verschafft? Der Präsident weist die Vorwürfe zurück.

Der Präsident der TU Berlin, Kurt Kutzler, hat sich am Mittwoch erstmals universitätsöffentlich zu den Vorgängen um die Kanzlerin der Uni geäußert – unter großem Interesse von Angehörigen der Uni. Zu der Sitzung waren außer den Senatsmitgliedern etwa 50 Zuhörer erschienen. In einer halbstündigen Darstellung fasste Kutzler die Kritik des Rechnungshofs und des Berliner Senats zusammen. Der Präsident wies alle Vorwürfe, die TU-Kanzlerin Ulrike Gutheil habe sich Vorteile verschafft, vehement zurück. Eine Diskussion fand in dem Gremium nicht statt; darauf hätten sich die AS-Mitglieder im Vorfeld geeinigt, sagte Kutzler.

Wie berichtet, überprüft die Staatsanwaltschaft einen Anfangsverdacht auf Untreue gegen den Präsidenten. In die Kritik geraten sind Kutzler und Gutheil, weil der Präsident der Kanzlerin einen deutlichen Gehaltssprung unter rechtlich unklaren Umständen ermöglichte. Außerdem hat der Rechnungshof moniert, dass Gutheil für eine geringe Miete in einem TU-Gebäude wohnte, das auch auf TU-Kosten saniert wurde.

Am Mittwoch früh war wegen der Angelegenheit auch das Kuratorium der TU erneut zusammengekommen. Kutzler, Gutheil und Vizepräsident Jörg Steinbach informierten das Gremium über ihre Sichtweisen auf die Vorgänge. Das Kuratorium fasste keine Beschlüsse, sagte der Vorsitzende des Gremiums, Manfred Gentz, dem Tagesspiegel auf Anfrage. Die Mitglieder seien aber einmütig der Meinung, dass für alle Beteiligten die Unschuldsvermutung zu gelten habe und dass die Handlungsfähigkeit des Präsidiums schnell wiederhergestellt werden müsse. Die zerstrittene Hochschulleitung müsse „persönliche Animositäten und Verletzungen beiseitelassen“, sagte Gentz. Es gebe Anzeichen dafür, dass die Beteiligten bereits auf dem Weg seien, wieder „Professionelles in den Vordergrund zu rücken“. Für kommenden Mittwoch hat Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner das Kuratorium, das Präsidium, die Dekane sowie Vertreter des AS zu einem Gespräch eingeladen.

Jetzt will Senator Zöllner mit allen sprechen

Möglicherweise wird dann auch klarer, warum die TU auf Wunsch des Senats das öffentlich-rechtliche Auftragsverhältnis von Gutheil gekündigt hat – obwohl Gutheils Vorgänger zu fast gleichen Konditionen arbeitete. Möglicherweise sieht der Senat einen Unterschied darin, dass Gutheils Vorgänger mit dem Wechsel in ein öffentlich-rechtliches Auftragsverhältnis auch das Amt wechselte. Er sei von seiner Position als Abteilungsleiter beurlaubt worden – was zulässig sei, hieß es gestern aus Insiderkreisen der Uni. Gutheil dagegen habe ihren Status mitten in ihrer Dienstzeit gewechselt. Ein Wechsel aus dem Beamtenstatus sei dann aber nicht zulässig.

Am kommenden Montag will Kutzler alle Universitätsangehörigen in einer Vollversammlung über die Situation an der TU informieren. Mit ihm sollen im Audimax zwischen 9 und 11 Uhr auch Vizepräsident Jörg Steinbach und Kanzlerin Ulrike Gutheil auftreten.

Die Uni weist darauf hin, dass wegen der Versammlung die TU-Bibliotheken erst ab halb zwölf öffnen werden. Das Campus Center im Hauptgebäude berät Studenten an diesem Tag erst ab 12 Uhr. Das Prüfungsreferat lässt seine Beratung ausfallen. Für Studierende, die am Montag eine Arbeit einreichen müssen, verlängert sich die Abgabefrist ohne Antrag um einen Tag. (akü/tiw)

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