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Schule: Van schon, denn schon

Der große C4 Picasso hat offenbar seinen Reiz. Mehr als 100 Leser bewarben sich beim Tagesspiegel für ein Probier-Wochenende mit dem Siebensitzer. Gewonnen haben die Sankowskys aus Berlin. Hier lesen Sie, wie Mutter Silvia das Auto findet – ein privater Testbericht im Originalton

Als wir in der Zeitung die ersten Fotos von diesem neuen Citroen sehen, sind wir gleich ziemlich angetan. Schickes Auto, das könnte passen für unsere Familie. Unsere Familie, das sind Silvia und Helmut, die Eltern, und die beiden Jungs Denis (14) und Lucien (11). Normalerweise erledigen wir unsere Transportaufgaben in einem Renault, mehr als acht Jahre sind wir nun schon in dem Mégane Scénic unterwegs. Eine lange Zeit – da schaut man sich schon mal um, was es jetzt so gibt auf dem Markt. Unser Testauto holen wir an einem Freitag in der Bismarckstraße ab, Marc Großkreutz vom Autohaus Fandrich übergibt die Schlüssel; stolz in Empfang nimmt sie unser Jüngster. Glücklicherweise müssen wir den etwa 4,70 Meter langen Van nicht selber aus dem Geschäft fahren. Anfangs ist es verwirrend für uns, mit der umfassenden Elektronik zurecht zu kommen. Die Kinder sind erst mal eingesperrt (entriegeln kann zentral der Fahrer), dann fehlen uns der gewohnte Gangschalthebel einer Automatik sowie die Handbremse zwischen den beiden Vordersitzen.

Im C4 gibt es eine Halbautomatik, die mit einem Schalthebel (ähnlich einem Scheibenwischerhebel) manuell oder automatisch betrieben werden kann. Beim Fahren mit der Halbautomatik (ohne Kupplungspedal) spürt man deutlich die Schaltvorgänge; sie ist aber im Gegensatz zur Automatik sparsamer im Verbrauch. Unser Scénic hätte an diesem Wochenende wahrscheinlich doppelt so viel Benzin verbraucht wie der Testwagen Diesel – obwohl der Citroen größer und schwerer ist als der Renault. Wahrscheinlich meint die Werbung das mit Fortschritt. Als solchen empfinden wir auch dies: Anstelle einer Handbremse gibt es nur eine Taste als Notbremse, die auch der Beifahrer drücken kann. Beim Starten des Motors wird die Bremse entriegelt, beim Ausschalten gezogen – alles automatisch.

Für die Kinder ist vor allem der große Monitor in der Mitte der Konsole interessant. Außer der Navigation ist dort links die Tachozahl groß eingeblendet, so dass alle Mitfahrer mit auf die Geschwindigkeit achten können und sich folgende Frage erübrigt: „Mama, wie schnell fahren wir?“. Besonders gut gefallen unseren Jungs die Mini-Displays für die Klimaanlage in jeder Tür, so dass jeder separat „sein“ Klima steuern kann – das geht aber nur, wenn der Fahrer es zulässt.

Das Platzangebot für uns vier in diesem Siebensitzer ist sehr üppig, klappt man die dritte Sitzreihe um, ist der Kofferraum selbst für Mega-Urlaube groß genug. Es gibt viele Fächer: zwei große vorne im Armaturenbrett, ein Kühlfach für eine 1,5-l-Flasche in der Mittelkonsole und Fächer im Fußboden vor der zweiten Sitzreihe. Am Kofferraumdeckel gibt es zwei Griffe zum Öffnen des Kofferraums beziehungsweise des Rückfensters. Anfangs drücke ich beide gleichzeitig. „Mama“, sagt Denis dann, „du hast schon wieder das Rückfenster aufgemacht."

Die Sitze sind straff gepolstert, der Fahrersitz lässt sich in der Höhe verstellen und die Sonnenblende an der Panoramascheibe nach unten verschieben. Die Vordersitze sind mit Armlehnen versehen, so dass man bequem lange Strecken fahren kann. Die Sicht nach vorne und schräg seitwärts ist ausgezeichnet, keiner von uns hat bislang in einem Auto mit einer Frontscheibe gesessen, die so himmlisch weit nach hinten gezogen ist.

Streit gibt es zwischen unseren Söhnen immer wieder darum, wer das Auto ent- oder verriegeln darf. Beim Entriegeln gehen nicht nur die Blinklichter an, auch die sehr breiten Außenspiegel klappen aus. Wird innerhalb von 30 Sekunden keine der Türen geöffnet, verriegelt sich der Van wieder selbstständig. Mit einer weiteren Taste am Schlüssel kann man nachts alle Autolichter anschalten, um besser sehen zu können, wohin man tritt. Die Außenspiegel neigen sich beim Rückwärtsfahren nach unten, so dass man den Bodenbereich im Auge hat, und sie verringern durch ihre Breite den toten Winkel. Da man niedrige Hindernisse durch die stark erhöhte Sitzposition im Van schlecht sehen kann, ist der Van mit mehreren Sensoren ausgestattet, die nach allen Seiten Hindernisse durch Signalton melden. Bei unserer ausreichenden Zauntoreinfahrt mit dahinter stehenden Mülltonnen piept es überall, obwohl noch genügend Spielraum vorhanden ist.

Wir fahren auch einige kürzere Strecken Autobahn. Bei leerer Autobahn und ohne Geschwindigkeitsbeschränkung trauen wir uns, 190 km/h zu fahren. Obwohl der Tag windstill wirkt, habe ich auf freier Strecke mit erheblichem Seitenwind zu kämpfen. Da das Lenkrad sehr leichtgängig ist, muss ich als Frau erhebliche Kräfte zum Festhalten aufbringen. Eine weitere elektronische Hilfe ist ein Sensor, der ab 80 km/h prüft, ob Fahrspurmarkierungen ohne Setzen des Blinkers überfahren werden. Ein Überfahren wird durch Vibrieren des Fahrersitzes auf der rechten oder linken Seite angezeigt. Wer keine Kinder im Auto mitfahren lässt, wird so am Einschlafen auf der Autobahn gehindert... Der Van ist gut gefedert, was wir auf Kopfsteinpflaster und nicht asphaltierten Landstraßen testeten. Motoren-, Wind und sonstige Außengeräusche sind auch bei schneller Fahrt kaum zu hören. Für Familienreisen ist der Grand C4 Picasso ideal, in der City ist er mir etwas zu groß. Und: Der Komfort hat seinen Preis (siehe Datenkasten unten).

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