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Schule: Verwandlungskünstler Tigra Twin Top Nun hat auch Opel ein Cabrio-Coupé mit einem Variodach

Offen fahren mit einem klassischen Coupé – das ist längst kein Widerspruch mehr. Denn seit Mercedes-Benz mit dem SLK das so genannte Variodach hoffähig gemacht hat, setzen immer mehr Autohersteller statt auf ein Cabrioverdeck aus Stoff auf Konstruktionen, bei denen sich ein mehrteiliges stabiles Metalldach zusammenklappen und im Fahrzeugheck versenken lässt.

Offen fahren mit einem klassischen Coupé – das ist längst kein Widerspruch mehr. Denn seit Mercedes-Benz mit dem SLK das so genannte Variodach hoffähig gemacht hat, setzen immer mehr Autohersteller statt auf ein Cabrioverdeck aus Stoff auf Konstruktionen, bei denen sich ein mehrteiliges stabiles Metalldach zusammenklappen und im Fahrzeugheck versenken lässt. Peugeot, dem Unternehmen, das bereits in den Dreißigern des letzten Jahrhunderts Limousinen mit versenkbarem Metalldach baute, gelang es mit dem kompakten 206 CC sogar, die Marktführerschaft bei den Cabrios auf dem deutschen Markt zu erringen und seit Jahren zu verteidigen. Denn in diesem Auto setzte sich diese Technik erstmals bei einem so genannten Volumenmodell durch, das für jedermann erschwinglich ist.

Mit dem jetzt vorgestellten Tigra Twin Top springt nun auch Opel auf diesen Zug auf. Denn unter dem altbekannten Modellnamen tritt hier ein ganz neues Auto an, mit dem nun auch Rüsselsheim einen der modernen Verwandlungskünstler auf die Räder gestellt hat – zu Preisen, die bei 16 695 Euro beginnen, was dem Tigra Twin Top zu einem sehr erschwinglichen Cabrio-Coupé macht. Und zugleich zu einem Auto, das mit einer für diese Fahrzeugkategorie ganz entscheidenden Überraschung aufwartet. Einem Kofferraum nämlich, der bei geschlossenem Fahrzeug 460 Liter misst. Zusammen mit einem von innen zugänglichen 60 Liter großen Staufach hinter den Sitzen ergibt das 500 Liter Laderaum. Für einen Zweisitzer, als der der Tigra Twin Top konsequent ausgelegt ist, eine beachtliches Volumen, so dass man mit diesem Auto ohne Gebärproblem problemlos auch auf große Tour gehen kann. Übrigens bietet Opel sowohl für das Staufach für 160 Euro als auch den Gepäckraum für insgesamt 255 Euro maßgeschneiderte Taschen an.

Und selbst, wenn man das Dach öffnet, bleiben von den 440 Liter Kofferraum noch 250 übrig. Der größte Teil davon sogar mit voller Kofferraumhöhe. Möglich wurde das durch eine besonders raffinierte Falttechnik für das offene Dach, dessen Elemente teils liegend und teils aufrecht unter der Kofferraumklappe verstaut werden. „Es ist kaum vorstellbar, wie viele technische Möglichkeiten es gibt, ein solches Dach zu falten“, erklärte uns Opel-Entwickler Klaus Nüchter, der die Entwicklung aller kleinen Modelle von General Motors verantwortet. „Wir haben die verschiedensten Varianten ausprobiert, ehe wir uns für diese Lösung entschieden, mit der Opel sich beim Raumangebot in der kleinen Klasse an die Spitze setzt“. Glaubt man Nüchter, dann wird es bei den preiswerteren Cabrios schon bald nur noch solche mit Variodach geben. Nur bei edleren Cabrios erwartet er auch auf längere Sicht noch klassische Stoffdächer.

Der Tigra Twin Top überrascht nicht nur durch sein großes Raumangebot – und das nicht nur für das Gepäck, sondern vor allem auch für die beiden Passagiere, die in dem 3,92 Meter langen Auto auf höhenverstellbaren guten Seitenhalt gebenden Sportsitzen viel Bein- und Kopffreiheit genießen –, sondern auch durch sein gelungenes Design. Denn auch geschlossen gefällt er durch eine harmonische Linienführung. Und er hat nicht nur eine sehr attraktive Frontpartie mit dem für moderne Opel typischen trapezförmigen Grill und der „Bügelfalte“ auf der Motorhaube sowie kraftvolle Scheinwerfer in Klarglastechnik und markante Lufteinlässe, sondern eine mindestens ebenso attraktive betont hohe Heckpartie. Die setzt auf nicht minder markante hoch angeordnete Rückleuchten, einen Kofferraumdeckel mit integriertem Heckspoiler, eine den Frontgrill zitierende Mattchrom-Querstrebe und einen interessant gegliederten voluminösen Stoßfänger. Ein sehr dynamischer Auftritt, was übrigens auch für das Interieur mit den großen mit Chrom umrahmten Rundinstrumenten und die attraktive Mittelkonsole gilt – und das nicht nur für die Gestaltung sondern vor allem auch die überzeugende Materialwahl. Ein schönes Auto rundum, bei dem der hydrogeformte wellenförmige Überrollbügel beim offenen Auto einen ganz besonderen Akzent setzt.

Ganze 18 Sekunden dauert es, den geschlossenen Tigra Twin Top in einen Roadster zu verwandeln. Und bis auf das Entriegeln zweier Haken oberhalb der Frontscheibe läuft alles vollautomatisch. Da bei den ersten Probekilometern ausnahmsweise für mehrere Stunden die Sonne schien, wurden die zu einem erfreulichen Open-Air-Vergnügen. Das war auch bei zügiger Fahrt so gut wie zugfrei, wenn man die beiden Seitenscheiben geschlossen hielt. Da Opel auch ein Windschott anbietet, kann man angesichts einer sehr leistungsfähigen Heizung auch bei weniger sommerlichen Außentemperaturen bedenkenlos offen fahren.

Baut mir einen „Eckenflitzer“ soll der damalige Opel-Chef Forster vor Jahren von seinen Tigra-Entwicklern gefordert haben. Sie haben diesen Wunsch erfüllt, und ein mit seiner elektrischen Servolenkung sehr handliches und agiles Auto auf die Räder gestellt, das eine Menge Fahrvergnügen bereitet. Dabei hat man die Wahl zwischen zwei Motoren – dem bereits bestens bewährten 1,4-Liter-Twinport-Motor mit 66 kW (90 PS) und dem ebenso bewährten 1,8-Liter mit 92 kW (125 PS). Schon das Basisaggregat lässt den leer gerade einmal 1200 Kilo wiegenden Roadster binnen 12,4 Sekunden Tempo 100 und maximal 180 km/h erreichen. Und wenn man statt des normalen Fünfganggetriebes die automatisierte Variante Easytronic wählt, kann man die Gangwahl automatisch erledigen lassen und ist mit 13,4 Sekunden für den Standardspurt nur wenig langsamer und mit 178 km/h fast ebenso schnell – und mit durchschnittlich 6,0 l/100 km sogar noch ein wenig sparsamer als mit den 6,1 l/100 km mit dem Schaltgetriebe.

Sehr viel flotter zur Sache geht der 1,8-Liter, der Tempo 100 binnen 9,4 Sekunden und maximal 200 km/h erreicht – gute Voraussetzungen für eine sportliche Gangart, bei der das Fahrwerk keinerlei Probleme bereitet. Denn dieses Auto hat man auch bei zügiger Kurvenfahrt sicher im Griff – nicht zuletzt angesichts der auch bei geöffnetem Dach sehr verwindungssteifen Karosserie. Zudem steht für den Notfall die Fahrdynamikregelung ESP bereit, um eventuelle Ausbruchsversuche wirksam zu unterdrücken. Und beim Bremsen werden das ABS sowie in Notfällen der Bremsassistent aktiv.

Ein viel Fahrfreude bereitender agiler und fahrsicherer variabler Zweisitzer mit überraschendem Platzangebot und gelungener Linie, der mit Preisen zwischen 16695 und 18995 Euro ein überzeugendes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.

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