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Schule: Wachschützer sind zurück

Neuköllner Schulen sichern wieder Zugänge.

Der gestrige Montag war „ein sehr schöner Tag“ für Mostafa Mousavi. Nach einjähriger Pause kehrte er zurück an den Arbeitsplatz, den er jahrelang bewacht hatte: die Albert-Schweitzer-Schule in Neukölln. Sein erster Tag als Wachschützer vor fünf Jahren war ganz anders gewesen. „Ist das eine Schule oder ein Knast?“ Solche Sprüche hatte Mousavi von den Schülern gehört. Dieselben Jugendlichen begrüßten ihn jetzt herzlich.

Mousavi ist einer von 24 Wachschützern, die seit Montag wieder elf Neuköllner Schulen mit zwölf Standorten vor Störern von außen schützen. Neun von ihnen waren wie Mousavi schon einmal als Wachschützer tätig. Zur Wiedereinführung nach den Herbstferien besuchte Bildungsstadträtin Franziska Giffey (SPD) die Albert-Schweitzer-Schule und erklärte mit Schulleiter Georg Krapp und Vertretern der Firma Rheinische Sicherheitsdienste das Konzept. „Es entspricht nicht dem Idealbild einer Schule, Wachschützer zu haben“, sagt Giffey. Doch nachdem der Wachschutz aus finanziellen Gründen beendet wurde, habe sie etliche Unterschriften dagegen bekommen. Die Clay-Schule etwa habe mehr als 1200 Unterschriften gesammelt. Jetzt ist der Wachschutz bis Ende 2013 beschlossen. Schulleiter Krapp sagt: „Ohne Wachschützer sind die Lehrer permanent mit schulfremden Personen beschäftigt.“ Immer wieder würden Fremde Klassentüren aufreißen, die Schüler beschimpfen und sich in den Schultoiletten aufhalten.

Bei der Ausschreibung legte der Bezirk fest, dass die Wachschützer nicht weniger als den Mindestlohn von 8,50 Euro bekommen. Die Aufpasser müssen älter als 25 Jahre sein und nicht älter als 55. Sie dürfen keine Waffen bei sich tragen, nur ein Handy.

Mostafa Mousavis Tochter Soraya, 23, besuchte am Montag ihren Vater bei seiner Rückkehr an die Schule. Sie hat hier im vergangenen Jahr Abitur gemacht. „Er war wirklich wie ein Vater hier, nicht nur für mich.“ Nur zu ihr sei er etwas strenger gewesen. Franziska Felber

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