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Schule: Weit und gescheit

Skoda hat den Superb überarbeitet – das Auto schmeichelt Langbeinigen und Preisbewussten

Natürlich, Václav Klaus hat ihn schon, den Superb Jahrgang 2007. Der tschechische Präsident hat seinen neuen Dienstwagen vor vier Wochen auf der Prager Burg in Empfang genommen. Die Wahl der heimischen Marke ist für das Staatsoberhaupt zwar Ehrensache – es gibt aber auch handfeste, praktische Gründe: Zu Preisen von knapp 22 000 Euro fürs schwächste Basismodell und gut 37 000 Euro für die stärkste Luxusausgabe bekommt man bei keinem Mitbewerber so viel Ausstattung – und so viel Platz gleich gar nicht.

Daran hat sich mit dem Facelift des größten Skoda nichts geändert: Der Superb sieht von außen nicht gewaltiger aus als andere Limousinen der oberen Mittelklasse. Aber wer auf den hinteren Sitzen das erste Mal Platz nimmt, neigt den Blick sogleich auf die eigenen Füße, um der schier unglaublichen Beinfreiheit auf die Spur zu kommen. Einem 7er BMW traut man derartige Weite im Fond zu. Aber einem Superb? Vorne relativiert sich das Staunen ein wenig. Da nämlich ist die Mittelkonsole derart breit geraten, dass sich die Unterschenkel langer Fahrer beim Betätigen des Gaspedals daran reiben.

Gut 100 000 Exemplare liefen vom Superb bis zum Spätsommer dieses Jahres vom Band; produziert wird das Modell seit 2001 im ostböhmischen Kvasiny, wo das modernste Werk der Tschechen steht. Nun hat Skoda sein Aushängeschild poliert – für den Betrachter auf Anhieb bestenfalls am markanten Kühlergrill und den herstellertypischen Heckleuchten in C-Form zu erkennen. In die Außenspiegel sind jetzt Blinker integriert. An der eleganten Linie von der A- bis zur C-Säule hat sich nichts geändert, das hintere Dreiecksfenster ist elegant in die große Tür eingelassen. Das ermöglicht einen extrem bequemen Einstieg. Im Inneren dann stoßen Skodaisten auf neue Polsterstoffe und Materialien, die bei Freunden mutiger Holzdekore besonders gut ankommen dürften. Insgesamt wirkt die Verarbeitung ebenso gediegen wie hochwertig, wobei wohliges Feingefühl erst bei den zwei oberen von vier Ausstattungslinien aufkommen will: „Elegance“ kennen wir bereits aus dem alten Modell, die nach den Firmengründern benannte Topversion „Laurin & Klement“ ist neu. Sie bietet hellgrau belederte Polster, elektrisch einstellbare Vordersitze ebenso serienmäßig wie 17-Zoll-Alus, Farb-Navi, Digitales Soundsystem, CD-Wechsler und Metallic-/Perleffektlackierung. Der besondere Wert dieser Aufzählung erschließt sich spätestens beim Blick in die Preisliste. Für den meistverkauften Superb-Motor, einen Zweiliter-TDI mit 140 PS, notiert die Luxusausgabe 34 490 Euro – und bietet damit ein Preis-Leistungs-Verhältnis, das in Wolfsburg, Rüsselsheim oder Ingolstadt für schamrote Köpfe sorgen sollte.

Die unspektakuläre Motorenpalette hat Skoda unverändert gelassen. Zur Wahl stehen je drei Benziner und drei Diesel mit Leistungswerten zwischen 115 und 193 PS. Nach unserem ersten Fahreindruck sind die kleinsten Motoren für das 1,7-Tonnen-Mobil nicht erste Wahl. Mit dem 2,0 TDI ist man ausreichend motorisiert, hat Reserven für einen kleinen Zwischenspurt auf der Autobahn und eine gute Ausrede, der Gattin das Gespräch zu verweigern: Der Vierzylinder ist für ein stilvolles Gespräch einfach zu laut.

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