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Schule: Werkstatt der Talente

Kleine Gruppen, tolle Projekte: Kreativitätsschulen betonen den Spaß am Lernen.

In der Aula läuft Musik, zehn schwarz gekleidete Erstklässler bewegen sich dazu. Sie sollen Bilder nachstellen: aus Hänsel und Gretel oder Frau Holle etwa. Ohne Worte soll das funktionieren. Bilder können ja auch nicht sprechen, sagt Lehrerin Silvia Schmelzer-Homsi. Eine Stunde im Fach darstellendes Spiel.

„Schüler lernen, in Gruppen zu arbeiten, auf sich und andere zu achten und ihre persönliche Ausdrucksfähigkeit zu entwickeln“, sagt die Lehrerin der 2008 gegründeten Kreativitätsgrundschule in Friedrichshain. Dort unterrichten heute 48 Lehrer 243 Schüler. Die Schule ist eine gemeinnützige GmbH und Tochter des Vereins „Die Kappe“, Träger des Kreativitätsgymnasiums in Lichtenberg. Neben den Fächern und Unterrichtsinhalten, die der Berliner Lehrplan vorsieht, bieten solche BIP-Kreativitätsschulen noch ein spezielles Förderprogramm mit weiteren sieben Fächern. Darstellendes Spiel ist eines davon. Ziel ist, die Begabungen der Schüler so zu fördern, dass sie mit Spaß am Lernen gute Leistungen erzielen. Das Angebot umfasst bildkünstlerisches, musikalisches und sprachliches Gestalten, Tanz und Bewegung, strategische Spiele wie Schach, außerdem digitale Medien.

„Die Kinder haben viele Möglichkeiten, sich auszuprobieren“, sagt Karen Meusel-Durré, Schulleiterin der BIP Kreativitätsschule in Friedrichshain. Das mache sie selbstbewusster. BIP-Schulen arbeiten nach dem ganzheitlichen Konzept der Leipziger Professoren Gerlinde und Hans-Georg Mehlhorn. Es basiert auf den Ergebnissen der Intelligenz-, Kreativitäts- und Begabungsforschung. Drei Sprachen sind Pflicht: Englisch, Chinesisch oder Arabisch ab der ersten und Französisch ab der zweiten Klasse. In Chinesisch und Arabisch lernen die Kinder die Grundlagen von Sprache, Kultur und Schrift. Deutsch und Mathematik werden von zwei Lehrern pro Klasse unterrichtet.

Die Klassen haben im Schnitt 22 Schüler. Gelernt wird in kleinen Gruppen, projektorientiert. Lehrer verfügen über zusätzliche kreativitätspädagogische Ausbildungen. Hausaufgaben gibt es erst ab der fünften Klasse. Jedes Kind kann, wenn es mag, ein Instrument an der integrierten Musikschule lernen. Katja Gartz

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