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Raus bist du!

© DAVIDS

Berlin: Schweden vs. Arkoniden

Noch bis Sonntag läuft die Strandvölkerball-WM samt Einmarschritualen und Knäckebrotverkostung.

Das Trauma aus dem Schulsport haben die Frauen mit den Pickelhelmen und die Männer mit den Pippi-Langstrumpf-Perücken und den Ringelsocken offenbar gut überwunden: Sie spielen Völkerball, freiwillig und mit Begeisterung.

Noch bis Sonntag läuft auf der Anlage „BeachMitte“ am Nordbahnhof die elfte Strandvölkerball-Weltmeisterschaft. Seit 2003 veranstaltet ein ehrenamtliches Team jedes Jahr dieses Turnier. Das besondere daran: Die Teams stellen tatsächlich Völker dar, reale oder erfundene. Da spielen dann etwa die Schweden gegen die Kanadier, das Team Kapverden gegen die „United Colors of Africa“, die „Tasmanischen Tiger“ gegen die „Arkoniden“.

Jedes Volk tritt kostümiert mit einem eigenen Einmarschritual auf, erklärt Elke Allenstein, die Sprecherin des Turniers. Gespielt wird allerdings nicht in Kostümen, sondern ganz untraditionell in kurzen Hosen und T-Shirts.

Es gelten die Völkerballregeln, die die meisten Zuseher noch aus der Schule kennen; gespielt wird auf Sand, auf einer Art Beachvolleyballfeld. Auf dem Spielfeld herrscht absolute Gleichberechtigung der Geschlechter: Jedes Team muss aus vier Frauen und vier Männern bestehen, erklärt Allenstein. An die 4000 Zuschauer seien jährlich dabei, sagt sie, zumindest wenn das Wetter mitspiele.

Allensteins persönliches Highlight der aktuellen Meisterschaft: die Kanadier. Sie haben Cheerleader in der Mannschaft, die sich vor jedem Spiel mit Saltos und Schrauben von einer von den Teamkollegen gebildeten menschlichen Pyramide schleudern. „Manche Teams trainieren eher für ihr Ritual als für das Match“, sagt Allenstein. Andere wiederum würden auch abseits der WM miteinander Völkerball spielen. Neben Kostümierungen und Ritualen hat jede Mannschaft auch einen kleinen Pavillon, in dem sie länderspezifische Speisen verkauft. Bei den Schweden könne man Knäckebrot verkosten, sagt Allenstein, bei den Kanadiern Pancakes mit Ahornsirup. Mit den Einnahmen holen die Teams die Startgebühr für das Turnier wieder herein, das sich ausschließlich durch diese Gebühren und durch Sponsorengelder finanziert – das Publikum zahlt keinen Eintritt.

Für die Turniersieger stelle ein Sponsor Freikarten für die Playoffs des Basketballvereins Alba Berlin zur Verfügung, sagt Allenstein. Außerdem bekommen sie als Wanderpokal einen Globus. In den vergangenen drei Jahren konnten ihn die Preußen mit nach Hause nehmen, die mit Pickelhauben und Schnurrbärten auftreten. Sie haben wohl vom Heimvorteil profitiert – oder aber davon, dass sie, wie Allenstein erzählt, vor jedem Spiel Schnaps servieren, um ihre Gegner zu schwächen. Ruth Eisenreich

Samstag 16 Uhr (3. Vorrundenspieltag), Sonntag 15 Uhr (Finale), BeachMitte, Caroline-Michaelis-Straße 8, 10115 Berlin.

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