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© Thilo Rückeis

Schweinegrippe-Impfung: Was ein Patient in Neukölln erlebte

Ratlose Ärzte und Gesundheitsämter, Liefertermine und Impfstoffmengen ungewiss - das Chaos hat sich auch am zweiten Tag der Immunisierung gegen die Schweinegrippe nicht gelegt.

Klaus Kreutz aus Nordneukölln zählt zu jenen Menschen, denen Ärzte eine frühzeitige Impfung empfehlen: Denn Kreutz ist Verkäufer im „Schloss“ an der viel besuchten Steglitzer Einkaufsmeile. 500 Kundenkontakte hat er täglich „und vor Weihnachten werden es doppelt so viele sein“. Da kann schnell einer mit H1N1-Virus dabei sein. Schon heute „hustet und schnupft es um mich herum“.

Und weil sein Sohn im nächsten Jahr Abitur machen will, kann es sich in der Familie niemand leisten, wegen einer Grippe auszufallen. Doch eine Impfung ist für die Kreutz außer Reichweite. Aus dem Internet kennt der Vater die für seinen Kiez zuständige Ärztin. Doch die hat keinen Impfstoff. Und selbst wenn sie die erste Lieferung bekommt, „dann muss man auf Zuruf zur Impfung erscheinen“, sagt Kreutz. Aber wie sollte ein Verkäufer „auf Zuruf“ die Kasse schließen, um sich in die Patientenschlange einzureihen?

Nächste Station: Hausarzt. Der steht zwar nicht auf der Liste des Senats. Kreutz erfährt dort aber, dass der Arzt impfen will und den Vertrag bereits vor 14 Tagen unterschrieben an die Gesundheitsverwaltung zurückgeschickt hat. Eine Rückmeldung kam bisher nicht. Der Hausarzt verspricht, sich zu melden, sobald man impfen könne. Letzte Station Gesundheitsamt. Auch dort weist man Kreutz ab. Für die Impfung der Bevölkerung fehle es an Ärzten. Deshalb beschränkte man sich auf „Schlüsselpersonen“. Dass das schon immer so geplant war, kann Kreutz auch nicht mehr beschwichtigen. ball

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