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© Spiekermann-Klaas

Schwimmbäder: Frostschäden verzögern Freibadsaison

Die Beseitigung der Frostschäden dauert länger als geplant, nur drei Sommerbäder können rechtzeitig zum 1. Mai öffnen. Alle anderen sollen nach und nach bis Anfang Juni folgen.

Der Vorstandsvorsitzende der Berliner Bäderbetriebe (BBB), Klaus Lipinsky, bestätigte am Dienstag die Verzögerungen.

Im Boden des Babybeckens im Freibad Seestraße klafft ein großes Loch. Der Frost hat die Fliesen gelöst und aufbrechen lassen. Lipinsky greift hinein und reißt ohne Anstrengung weitere Fliesen aus dem porösen Untergrund. Stellen wie diese, sagt der Bäderchef, gibt es überall in den 18 landeseigenen Freibädern. Das ganze Ausmaß der Schäden sei noch nicht abzusehen, da es erst seit zwei Wochen keinen Frost mehr gebe und man vorher das Wasser nicht habe ablassen können, um die Schäden in Augenschein zu nehmen.

Nun sind Fachleute damit beschäftigt, die Fliesen einzeln nach Hohlstellen abzuklopfen und gegebenenfalls auszutauschen. 800 000 Euro kostete das die BBB im Jahr 2009. Lipinsky schätzt, dass es diesmal weit teurer wird. Schuld daran sei der extreme Winter. „Seit Bestehen der 1997 gegründeten Berliner Bäderbetriebe hatten wir mit einem solchen Frost noch nicht zu tun“, sagt BBB-Sprecher Matthias Oloew. Der lange Winter richtete nicht nur mehr Schäden an als in den vergangenen Jahren, er verzögerte auch die Reparaturarbeiten. Mehr als einen Monat später als üblich konnte nun mit der Wiederherstellung der Becken begonnen werden.

Dadurch verschiebt sich Lipinsky zufolge auch die Eröffnung eines Großteils der Freibäder. Lediglich das Kreuzberger Prinzenbad sowie die Kombibäder Gropiusstadt und Seestraße könnten pünktlich zum 1. Mai öffnen. Die übrigen sollen je nach Baufortschritt später geöffnet werden. Das Olympiastadion beispielsweise folge frühestens am 15. Mai, das Sommerbad Neukölln sei am schlimmsten betroffen, sagt Wolfram Kaube, Leiter der Abteilung Bau der Bäderbetriebe. „Es wird voraussichtlich erst ab Juni wieder zur Verfügung stehen.“

Die Schäden hätten sich vermeiden lassen. Kaube sagt, dass es heutzutage Materialien gebe, die Frostschäden dauerhaft und zuverlässig verhindern könnten. „Mit Folie oder Edelstahl ausgekleidete Becken sind nicht so frostanfällig und können nach Ende des Winters schneller in Betrieb genommen werden.“ Momentan seien aber nur sechs der 18 Sommerbäder mit solchen Konstruktionen ausgestattet. Für mehr fehle es am nötigen Geld.

„Die Edelstahl-Variante können wir uns nur in kleinen Schritten leisten“, sagt Lipinsky. Der Bäderchef macht eine einfache Rechnung auf: Ein großes Schwimmerbecken mit Edelstahl auszukleiden koste etwa 1,4 Millionen Euro. Im gleichen Becken die kaputten Fliesen zu erneuern, schlage mit 50 000 Euro jährlich zu Buche. Es würde also 28 Jahre dauern, bis sich die Installation eines Edelstahlbeckens rentiert. Dennoch sei geplant, eines der beiden Becken im Kreuzberger Prinzenbad mit Edelstahl auszukleiden. Die Bauarbeiten dafür seien bereits im letzten Jahr angesetzt gewesen, hätten sich dann aber wegen Rissen im Becken verschoben, sagt Kaube.

Unbeschadet vom Winter blieb übrigens das Strandbad Wannsee. Nach dem Schnupperwochenende um die Osterfeiertage startet dort zum 17. April der reguläre Badebetrieb. Ein See braucht eben keine Fliesen. Sidney Gennies

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