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Schwimmbäder: Lieber wieder unters Dach

Die Sommerbäder haben aufgrund des verregneten Sommers weniger Besucher. Jetzt öffnen die Hallenbäder wieder, einige werden zum Teil grundsaniert.

Von Katrin Schulze

Berlin - Wer letzte Gewissheit zum Zustand des Sommers haben will, dem sei ein Blick in die Berliner Sommerbäder empfohlen. Kaum jemand vergnügt sich dort, im Wasser herrscht Leere. Nicht mal halb so viele Besucher fanden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum den Weg an die Schwimmbecken der Stadt. „1,1 Millionen Gäste waren es noch im heißen Juli des zurückliegenden Jahres, diesmal kamen nur 400 000“, sagt ein Sprecher. Damit haben die Berliner Bäder-Betriebe (BBB) einen deutlichen Umsatzrückgang zu verzeichnen – sie rechnen gerade mal mit einem Drittel der im Vorjahr erwirtschafteten Summe. Schuld ist natürlich das dürftige Wetter, und im August dürfte es sich angesichts trüber Aussichten kaum verbessern.

Was den Badewütigen bleibt, ist ein Gang ins Hallenbad. Bereits seit Anfang August sind das Stadtbad Lankwitz und die Schwimmhallen Hüttenweg (Dahlem) und Ernst-Thälmann-Park (Prenzlauer Berg) wieder geöffnet. Am gestrigen Montag kam die Halle an der Landsberger Allee hinzu. Mit Ende der Schulferien gehen in der kommenden Woche die Bäder Fischerinsel und – aufgrund des Wetters früher als geplant – Tiergarten ans Netz. Der Rest folgt dann Ende des Monats.

In Süd-Neukölln muss man sich allerdings noch sehr viel länger gedulden. Hier dominiert noch Schutt. Da, wo einmal Kinder und Erwachsene planschen sollen, stapeln sich im Moment riesige Müllsäcke und Beton-Einzelteile, drumherum stehen Schubkarren und ächzen Bagger. Seit Mai wird im Kombibad Gropiusstadt im Rahmen des großen Sanierungsprogramms für die kommunalen Berliner Bäder kräftig gewerkelt. 7,3 Millionen Euro soll die Sanierung kosten, mehr fließt nur noch in das Projekt in der Finckensteinallee (Steglitz). „Das Geld ist gut angelegt“, sagt Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) bei einem Baustellenrundgang am Montag. „Jung und Alt wollen Spaß haben und brauchen körperliche Betätigung.“

Zudem dient allein das Bad in Gropiusstadt 101 Schulklassen für den obligatorischen Schwimmunterricht – es zählt zu den wichtigsten Angeboten in Neukölln. Die Umbauarbeiten sichern laut BBB-Vorstandsvorsitzendem Klaus Lipinsky „den Bestand für viele Jahre“ – auch wenn man sich einen geregelten Badebetrieb im Moment nur schwer vorstellen kann. Wie auch? Erst Anfang 2013 soll die Halle wieder öffnen, zuvor steht eine grundlegende Erneuerung an.

Dabei wird die gesamte Dach- und Fassadenkonstruktion ausgetauscht, Foyer und Umkleidebereich werden komplett entkernt und das gesamte Gebäude wird von Schadstoffen befreit. Dazu kommt die Ausbesserung der Schwimm- und Sprungbäder. Ein Totalabriss ist aber nur bei dem erheblich geschädigten Nichtschwimmerbecken vorgesehen.

Der Großteil des Geldes fließt in Infrastruktur und Technik, so dass künftig von einer Energieeinsparung bis zu 30 Prozent ausgegangen wird, was die Betriebskosten senkt. Ähnliches gilt wohl auch für die übrigen Projekte des Sanierungsprogramms. Im September beginnen die Bauarbeiten im Kombibad an der Seestraße in Wedding, und auch die Sanierung des Kombibad Spandau-Süd soll noch in diesem Jahr starten. Insgesamt gehen 73 Millionen Euro für die Maßnahmen drauf. Alles für eine Alternative zum Sommerbad.

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