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Berlin: „Scientology-Haltestelle“ bleibt bestehen

BVG will Wartehalle vor der neuen Zentrale der Organisation nicht verlegen Auch dem Bezirksamt ginge ein solcher Schritt zu weit. Beschwerden sind bisher nicht bekannt

Die Bushaltestelle der BVG vor der Scientology-Zentrale an der Otto-Suhr-Allee bleibt bestehen – auch wenn dort wartende Fahrgäste durch Mitglieder der Organisation belästigt werden sollten. Nach Angaben der Sektenbeauftragten des Senats, Reingard Stein, wurden Fahrgästen beim Aussteigen aus dem Bus auch schon so massiv Werbeprospekte aufgedrängt, dass es zum Stau kam. Von einer angeblichen Anzeige war der Polizei allerdings auf Anfrage nichts bekannt.

Bei der BVG sei die Frage diskutiert worden, die Haltestelle der Buslinie M 45 zu verlegen, sagte Unternehmenssprecherin Petra Reetz. Den Gedanken habe man aber verworfen. Haltestellen könnten nicht beliebig versetzt werden. Vorgaben des Senats schrieben die Minimal- und Maximalabstände vor. Würde die Haltestelle an der Kreuzung der Otto-Suhr-Allee mit der Leibniz- und der Cauerstraße nur um wenige Meter verschoben, ändere sich am Problem fast gar nichts. Würde man sie komplett aufgeben, wäre der Abstand zwischen den verbleibenden Haltestellen dann zu groß. Zudem ist die Kreuzung eine Umstiegsstation; auf der Leibniz- und der Cauerstraße fahren die Busse der Linie 101.

Beschwerden von Fahrgästen habe es bisher nicht gegeben. Und wenn es so wäre, könne die BVG das Problem nicht alleine lösen. Dies gelte auch für Haltestellen, bei denen man wisse, dass in der Nähe mit Drogen gehandelt werde oder Prostitution stattfinde.

Ähnlich sieht es der Baustadtrat von Charlottenburg-Wilmersdorf, Klaus-Dieter Gröhler (CDU). Aus Furcht vor möglichen Belästigungen die Bushaltestelle zu verlegen und damit auch die Wege für viele Fahrgäste weiter zu machen, wäre ein Schritt, der zu weit ginge. „Und bringen würde es am Ende auch nicht viel“, ist Gröhler überzeugt. Wenn die Scientologen Werbematerial verteilen oder Menschen direkt ansprechen wollten, würden sie das mit oder ohne Haltestelle vor der Haustür machen. Eine Haltestelle werde auch nicht verlegt, wenn sich in unmittelbarer Nähe ein Tabakwarengeschäft gebe.

Sollte es zu Ordnungswidrigkeiten kommen, müsse die Polizei eingreifen. Dies sei dann deren Aufgabe. Die Polizei sei in den vergangenen Tagen aber nicht gerufen worden, sagte eine Sprecherin. Verstärkt kontrolliert werde der Bereich um die Scientology-Zentrale nicht. Auch die BVG will die Haltestelle nicht besonders beobachten. Auch an Warnschilder in der Haltestelle sei nicht gedacht, sagte Petra Reetz.

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