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Berlin: Sean Connery: Der tätowierte Sokrates

Autogramme? Nie und nimmer, man hat doch seine Prinzipien.

Autogramme? Nie und nimmer, man hat doch seine Prinzipien. Andererseits: "Sag niemals nie" - hat er das nicht selbst vor Jahren gesagt? Also, "Mr. Connery, would you please be so kind ..." Erinnern werden Sie sich ja wohl an diesen bildschönen Aston Martin, Ihren leider demolierten Dienstwagen aus "Goldfinger", 37 Jahre ist das schon her. Vielleicht hier auf die Motorhaube des Modells? Und ohne mit der Wimper zu zucken, greift Sean Connery zum Stift, schreibt - nein, nicht James Bond - seinen berühmten Namen. Thank you very much.

Ein Glücksfall, nicht jedem ist er vergönnt. Es tue ihm ja leid, wenn die Leute draußen in der Kälte stehen und auf Autogramme hoffen, hatte er vorhin erzählt. Aber er könne nun mal nicht alle Wünsche erfüllen, sonst säße er jetzt nicht hier im Hotel. Ein Tribut, der dem Ruhm zu zollen ist.

Zwanzig Minuten mit einer Legende, was fragt man da? Doch wieder dasselbe wie alle anderen? Das ist Connerys Erfahrung, gegen die kommt man kaum an. Es sei nun mal das Gewohnte in Interviews, Leute, die meinen, sich ganz neue, erfrischende Fragen ausgedacht zu haben, und dann sind es doch wieder die alten. Er beginnt dann schon mal mit Scherzen zu spielen wie in der Pressekonferenz, das sei wichtig für sein mentales Wohlbefinden. Wie denn überhaupt die Pressekonferenz am Vortag gewesen sei? Alle sagten ihm, es sei o.k., er selbst allerdings empfand es teilweise als seltsam.

Die alte Tätowierung aus seiner Zeit bei der Marine? Kein Problem, jeder in der kleinen Runde darf sie sehen, bereitwillig schiebt er den Ärmel hoch: "Scotland Forever". Als überzeugter Schotte sich von der Queen zum Ritter schlagen zu lassen, nein, damit hatte er kein Problem. Eine Woche war Zeit, und so hat er sich eben entschieden.

Mit "Finding Forrester" hat das natürlich nur noch wenig zu tun, aber ein alter Hase wie Connerey lässt sich so leicht nicht auf Nebengleise schieben. Wie er zu den Entwicklungen im Film stehe? Zunächst beeindruckt, etwa von dem dreidimensionalen Drachen, dem er in "Dragonheart" die Stimme geliehen habe. Es habe auch ein allerdings nicht realisiertes Filmprojekt gegeben, in dem er per Computer 25 Jahre jünger werden sollte. Das wäre für ihn kein Problem gewesen. Aber jetzt sogar gestorbene Schauspieler digital wiederzubeleben ... nein, nicht mit ihm. "Finding Forrester" - und damit ist das Gespräch wieder da, wo er es eigentlich haben möchte - sei dagegen eine altmodische Geschichte, über eine Freundschaft zweier gegensätzlicher Menschen.

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Sein wichtigster Film? Es gebe unterschiedliche Maßstäbe, "The Man that would be King" beispielsweise, wieder ein Film über eine Freundschaft, eine klassische Geschichte, ein sehr guter Regisseur, gute Darsteller, für Connery einer seiner besten Filme - nur verdient wurde daran kein Sixpense. Oder "Robin and Marian", ein "wirklich guter Film", nur eben nicht an der Kasse.

Neue Projekte? Ein Film über Sokrates, das Problem sei nur, eine gute Geschichte zu finden, die eine Beziehung zu den heutigen Zuschauern hat. In Athen hat Connery sich schon einmal umgesehen. Was dem Schotten dabei auffiel, wird den Briten nicht behagen: "Jeder, der einmal dort war, wird verstehen, warum die Griechen ihre Marmorbilder zurückhaben wollen."

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