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Seit 1909 steht sie am Tegeler See: Die Sechserbrücke.

© Doris Spiekermann-Klaas

Sechsbrücke in Berlin-Reinickendorf: Hafenbrücke in Tegel soll barrierefrei werden

Die Tegeler Hafenbrücke hat über 100 Jahre auf dem Buckel. Wie viele historische Bauwerke ist sie nicht barrierefrei. Das soll sich bald ändern.

Die historische Tegeler Hafenbrücke, besser bekannt als Sechserbrücke, ist ein beliebtes Ausflugsziel mit Geschichte: Schon Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich am Tegeler See der bis heute andauernde rege Ausflugsverkehr. Wer damals das Tegeler Fließ überqueren wollte, konnte zum Schnäppchenpreis von fünf Pfennig (genannt „Sechser“) mit einem alten Kahn übersetzen. Der Kahn reichte schon bald nicht mehr aus und so baute der findige Schiffer eine Brücke und verlangte noch immer einen Sechser für das Überqueren des Tegeler Fließ. Wenige Jahre später wurde der Tegeler Hafen ausgebaut und auch die Brücke 1909 in ihrer heutigen Form neu gebaut – nur eins blieb: Das Überqueren kostet einen Sechser. Mit der Zeit fiel der Brückenzoll weg, aber noch heute erinnern ungenutzte Kassenhäuschen an beiden Enden und natürlich der Spitzname an die ehemalige Gebühr.

Was die Architekten aus dem Kaiserreich nicht bedachten, war die Barrierefreiheit. Die steinernen Treppenaufgänge machen es Rollstuhlfahrern beispielsweise unmöglich, die Brücke zu benutzen, und so müssen sie einen Umweg von etwa einem Kilometer in Kauf nehmen, um auf die andere Seite des Tegeler Fließ zu gelangen. Die Tegeler Kiez-Initiative „I love Tegel“ setzt sich daher dafür ein, nimmt sich der Ungerechtigkeit nun an und will die Brücke demnächst barrierefrei auszubauen.

Sechserbrücke könnte bis Sommer 2017 barrierefrei sein

So soll auf der einen Seite ein Aufzug entstehen und auf der anderen Seite eine Rampe gebaut werden. Wie viel das Projekt kostet, kann die Initiative um Felix Schönebeck noch nicht genau beziffern: „Wir rechnen derweil mit Kosten von etwa einer Million Euro, aber seriöse Aussagen sind zur Zeit noch schwer“, sagt er. „Das ist natürlich nicht billig, aber das kann auch nicht immer ein Argument gegen Barrierefreiheit sein.“

In Tegel erfahre das Projekt große Unterstützung, sagt Schönebeck, unter anderem von dem paralympischen Schwimmer Niels Grunenberg und dem CDU-Fraktionsvorsitzende in der Reinickendorfer Bezirksverordnetenversammlung, Stephan Schmidt. In einigen Tagen wird es ernst für die Initiative, dann berät die BVV über den Vorschlag. „Wenn alles gut geht, hoffen wir, dass die Bauarbeiten bis Sommer 2017 abgeschlossen sind“, sagt Schönebeck.

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