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Alarmiert. Polizei und Feuerwehr am Unglücksort in Köpenick. Foto: dpa/Florian Schuh

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Berlin: Sechsköpfige Familie tot in Wohnung gefunden Hintergründe der Tragödie sind noch unklar Kinder waren zwischen ein und sieben Jahre alt

In Köpenick sind am Montagnachmittag in einer Wohnung in der Puchanstraße die Leichen einer Frau, ihrer vier Kinder und ihres Lebensgefährten gefunden worden. Die Hintergründe der Tragödie blieben bis zum späten Abend unklar; auch eine stundenlange Untersuchung der Wohnung durch die Spurensicherung brachte keinerlei Anhaltspunkte über die Todesursache.

In Köpenick sind am Montagnachmittag in einer Wohnung in der Puchanstraße die Leichen einer Frau, ihrer vier Kinder und ihres Lebensgefährten gefunden worden. Die Hintergründe der Tragödie blieben bis zum späten Abend unklar; auch eine stundenlange Untersuchung der Wohnung durch die Spurensicherung brachte keinerlei Anhaltspunkte über die Todesursache. Die Toten hatten keine äußeren Verletzungen. Bis zum Redaktionsschluss waren die Ermittler am Ort. Noch am Abend wurden die Leichen in die Gerichtsmedizin gebracht, wo sie obduziert werden sollten. „Wir schließen weder einen Unglücksfall noch ein Gewaltverbrechen aus“, sagte Polizeisprecher Volker-Alexander Tönnies. Die Frau sei 27 Jahre alt, ihre Kinder zwischen einem und sieben Jahre alt. Bei dem toten Mann im Alter von 40 Jahren handele es sich nicht um den Vater der Kinder.

Am Abend untersuchte auch ein Monteur von der Gasag-Entstörungsstelle die Anlagen in der Wohnung. „Er fand keine technischen Unstimmigkeiten“, sagte Polizeisprecher Tönnies. Eine junge Frau hatte kurz zuvor den vor dem Haus wartenden Journalisten erzählt, dass ihre Schwiegermutter im Januar aus der Wohnung ausgezogen sei. „Die vier Zimmer befanden sich in einem sehr schlechten Zustand“, sagte die Frau. Unter anderem sei die Gasanlage nicht mehr funktionstüchtig gewesen. Am Montag wurde allerdings kein Gasgeruch festgestellt.

Im Laufe des Dienstags will die Polizei weitere Details über die Tragödie bekanntgeben. Vorstellbar sind beispielsweise eine Lebensmittelvergiftung oder eine Gasvergiftung durch das Ausströmen von Kohlenmonoxid aus einem defekten Kachelofen. Denkbar ist auch, dass einer der Erwachsenen zuerst die Kinder und den Partner getötet und sich dann selbst umgebracht hat. Oder dass die beiden Erwachsenen beschlossen hatten, aus dem Leben zu scheiden und vorher gemeinsam die Kinder zu töten. Einen Abschiedsbrief fand die Polizei allerdings bisher nicht. Bis zum Abend hatte die Polizei keine Hinweise auf die Beteiligung eines Außenstehenden.

Nach Tönnies’ Angaben hatte ein Familienangehöriger gegen Mittag bei einer Polizeidienststelle angerufen, weil er sich Sorgen um die Familie gemacht hatte. Er habe schon „eine Weile“ nichts mehr von ihr gehört. Die alarmierten Beamten hörten in der im Erdgeschoss gelegenen Wohnung keinerlei Geräusche; die Feuerwehr brach die Tür auf. In der Wohnung machten die Polizisten dann die grausige Entdeckung. Nach unbestätigten Angaben soll sich der frühere Lebenspartner der Frau an die Polizei gewandt haben. Die Polizei hatte die ruhige Puchanstraße unweit des Mandrellaplatzes abgesperrt. Nur Hausbewohner, die sich ausweisen konnten, durften das Gebäude betreten. Die Jalousien der Wohnung blieben geschlossen.

Kinder sind in Berlin schon mehrfach Opfer eines sogenannten erweiterten Suizids der Eltern geworden: 2005 hatte ein Mann in Marzahn seine Lebensgefährtin und deren zwei Kinder erwürgt und sich das Leben genommen. 2004 hatte ein Mann in Neukölln seine Tochter in der Wanne ertränkt, die Freundin erwürgt und sich die Pulsadern aufgeschnitten.

Aber auch die Theorie mit dem defekten Ofen ist denkbar: So war im Februar dieses Jahres ein dreijähriges Mädchen im brandenburgischen Gollwitz durch die Abgase eines Kamins gestorben, die restliche Familie kam in eine Klinik.

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