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Berlin: Seelenbinder-Schule: Gefährliche Fasern

Die Entdeckung Krebs erregender Mineralfasern an Dämmmatten in der Lichtenberger Werner-Seelenbinder-Sportoberschule hat Schulverwaltung und Bezirksamt aufgeschreckt. Schulsenator Klaus Böger (SPD) empfiehlt den Bauämtern im Ost-Teil, ähnliche Schulbauten "möglichst schnell" zu überprüfen.

Die Entdeckung Krebs erregender Mineralfasern an Dämmmatten in der Lichtenberger Werner-Seelenbinder-Sportoberschule hat Schulverwaltung und Bezirksamt aufgeschreckt. Schulsenator Klaus Böger (SPD) empfiehlt den Bauämtern im Ost-Teil, ähnliche Schulbauten "möglichst schnell" zu überprüfen. Der Baustadtrat von Lichtenberg-Hohenschönhausen, Andreas Geisel (SPD), befürchtet Millionenkosten für Sanierungen. Die Gesellschaft für Sicherheit und Umwelttechnik (GSU), die die Fasern diagnostiziert hatte, verstand die Aufregung gestern dagegen nicht.

"Ich staune, was das für Kreise zieht", kommentiert GSU-Projektingenieur Matthias Schmidt. Die Matten könnten nur gefährlich werden, wenn sich durch mechanische Beanspruchung - etwa bei Bauarbeiten - einzelne Fasern lösten. Da jetzt Bauarbeiten anstünden, habe man sich folgerichtig entschlossen, die Matten auszutauschen. Laut Schmidt dienen die aktuellen Messungen an der Seelenbinder-Schule vor allem dem Zweck, Lehrer und Schüler zu beruhigen. Er geht davon aus, dass keine Fasern in der Raumluft aufgefunden werden, da die Matten offenbar bisher gar nicht beschädigt wurden. Das Ergebnis soll am Mittwoch vorliegen. Der Unterricht wird zunächst in einer Friedrichshainer Berufsschule abgehalten, da die Renovierung rund zwei Monate dauert. Am ersten Schultag, 3. September, werden Landesschulamt und Amtsarzt für Fragen zur Verfügung stehen.

Schmidt ist nicht nur über die Panik verwundert, mit der auf den Fund reagiert wird, sondern auch darüber, dass seiner Meinung nach falsche Informationen kursieren. Die fragliche Mineralwolle sei keineswegs vor allem bei einem bestimmten Bau-Typ aus DDR-Zeiten (SK Berlin) eingesetzt worden, sondern gleichermaßen in Ost und West. Dem stimmte gestern Architekt Wolf Eisentraut zu, der zu DDR-Zeiten etwa das Rathaus Marzahn baute.

Plattenbau-Mieter scheinen trotzdem besorgt. Die Wohnungsbaugesellschaft Lichtenberg erhielt gestern, nachdem der Fall bekannt geworden war, etliche Anrufe. Ob sich auch Sportgrößen wie Franziska van Almsick und Jan Ullrich melden? Sie waren ebenfalls Schüler der Seelenbinder-Schule.

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