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Dieser kuriose Hinweis am S-Bahnhof in Pankow erregte viel Aufmerksamkeit. So wurde es zum Beispiel hier veröffentlicht: www.notesofberlin.com/wp-content/uploads/2013/08/S-Pankow-Heinersdorf-bjoern-1024x768.jpg

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Berlin: „Sehr geehrte Vandalen...“

Ein S-Bahn-Mitarbeiter bittet die Zerstörer von Kameras höflich um Vernunft.

Sehr geehrte Vandalen!“ So höflich beginnt der Zettel eines S-Bahn-Mitarbeiters, der in dieser Woche am Bahnhof Pankow-Heinersdorf klebte. Und weiter: „Dies ist eine Kamera zur Abfertigungsunterstützung des Zuges und dient der Sicherheit beim Ein- und Aussteigen.“ Zwar war dieser Hinweis kein offizieller Aushang der Bahn, aber laut einem Sprecher inhaltlich in Ordnung. Zumindest bis dahin. Bei dem, was danach folgte, sei der Mitarbeiter allerdings „weit über das Ziel hinausgeschossen“.

Was er im Folgenden schrieb, war nämlich: „Eine Datenaufzeichnung der Kamerabilder ist nicht vorgesehen und auch eine Übertragung der Daten zur NSA und FBI ist nicht möglich.“ Für den Staatskonzern eine absolut unpassende Äußerung. So unpassend, dass das Unternehmen den Hinweis laut einem Bahn-Sprecher zügig entfernte. Stattdessen wolle das Unternehmen in nächster Zeit mehr Sicherheitspersonal an dem Bahnsteig einsetzen, damit Unbekannte die Kameras nicht länger bekleben, beschmieren oder zerstören. Ohne die Videoaufzeichnung auf ihren Monitoren könnten die Zugfahrer nämlich nicht erkennen, ob die Bahn losfahren könne oder nicht – und Bahn-Mitarbeiter müssten diesen Part stattdessen übernehmen.

Darüber hinaus wollte der S-Bahn-Fahrer mit seinem Appell erreichen, dass die Straftäter das Leben von Kindern, Senioren und unaufmerksamen Fahrgästen nicht länger unnötig gefährden. Weniger emotional, aber so höflich wie zu Beginn endete sein Text schließlich mit den Worten: „Vielen Dank für ihr Verständnis!“

Nicht nur am Bahnhof Pankow-Heinersdorf ist Vandalismus ein Problem. Im vergangenen Jahr mussten die S-Bahn und die BVG zwölf Millionen Euro wegen Schäden an Fahrzeugen und Anlagen ausgeben. Bei der Abschreckung und Fahndung nach den Tätern sollen vor allem Kameras helfen. Solange sie – wie in diesem Fall – nicht selbst beschädigt werden. Marie Rövekamp

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