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Berlin: Seidener Faden

VON TAG ZU TAG über einen Stromausfall im Parlament Rund 17 000 Kreuzberger Haushalte hatten gestern Vormittag für zwei Stunden keinen Strom. Auch das Abgeordnetenhaus war saft- und kraftlos.

VON TAG ZU TAG

über

einen Stromausfall im Parlament

Rund 17 000 Kreuzberger Haushalte hatten gestern Vormittag für zwei Stunden keinen Strom. Auch das Abgeordnetenhaus war saft- und kraftlos. Die FDP wartete vergeblich auf E-Mails der Fraktionsmitglieder, wo es doch um Rückmeldungen zum Missbilligungsantrag gegen den Kultursenator ging. Die CDU fügte sich ergeben, ließ die ohnehin toten Computer unbeachtet und ordnete Akten. Die SPD entschloss sich, wenigstens die Kaffeemaschine mit der Notstromsteckdose zu verbinden. Die Grünen freuten sich, dass sie ihre Reden schon ausgedruckt hatten. Die PDS-Leute kamen beim Treppensteigen ins Schwitzen. Der parlamentarische Kantinenwirt brachte den Rinderschmorbraten zum Braten ins gut versorgte Bundesfinanzministerium. Die Zivilisation hängt eben am seidenen Faden – hier war er ein durchgeschmortes Kabel im Umspannwerk Lindenstraße.

Christian van Lessen

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