zum Hauptinhalt

Berlin: Senat sieht keinen Anlaß für Badeverbote

Bessere Gewässernoten als bei der EU / "Die kritischen Stellen sind uns seit Jahren bekannt" / Aufregung in SyltVON MATTHIAS OLOEW BERLIN.Gelassen reagiert der Senat auf den Badegewässerreport der Europäischen Union.

Bessere Gewässernoten als bei der EU / "Die kritischen Stellen sind uns seit Jahren bekannt" / Aufregung in SyltVON MATTHIAS OLOEW BERLIN.Gelassen reagiert der Senat auf den Badegewässerreport der Europäischen Union.Wie berichtet, hatte die EU das Wasser von sieben Berliner Seen und Badestellen als schlecht bewertet.Egon Kohring von der Gesundheitsverwaltung: "Die kritischen Bedestellen sind uns seit Jahren bekannt." Das Baden in diesen Seen bedeute keine Gefahr für die Gesundheit.Eine Badesperre sei für keinen See nötig.Aufregung herrscht hingegen auf der Nordseeinsel Sylt.Hier hat die EU eine dramatische Verschlechterung der Wasserqualität festgestellt.Die ermittelten Werte entsprächen nicht der Realität, heißt es dazu bei der Kurverwaltung Westerland.Der EU-Report sei fehlerhaft und falsch. Die in Berlin ermittelten Werte des EU-Bäderreports fußen auf Messungen, die von der Gesundheitsverwaltung im vergangenen Jahr durchgeführt wurden.Sieben Seen und Badestellen in Berlin liegen demnach oberhalb der EU-eigenen Grenzwerte.Das betrifft den Halensee, den Jungfernheideteich, den Plötzensee und den Orankesee.Entlang der Havel stehen Breitehorn, Große Steinlanke sowie Pichelswerder und Stößensee auf der roten Liste.Egon Kohring zählt außerdem den Schlachtensee hinzu, der seitens der Verwaltung ebenfalls als stark belastet eingestuft wird. Die Probleme seien aber nirgendwo so stark, daß ein Badeverbot ausgesprochen werden müsse.Kohring: "Vor Beginn der Saison werden alle Gewässer durch uns eingehend geprüft." In diesem Jahr habe es noch keinen Grund zur Beanstandung gegeben.Die EU schlage Alarm, auch wenn die Werte nur kurzfristig überhöht seien."Diese Belastungen relativieren sich aber wieder.Im Jahresmittel sind die Werte dann wieder geringer und liegen unterhalb der Gefahrengrenze." Außerdem, so Kohring, sind die Meßwerte von vielen Einflüssen abhängig.Schon ein kräftiger Wetterumschwung könne die Meßwerte schlagartig verschlechtern. Bert van Maerle, bei der EU-Komission in Brüssel zuständig für die Einhaltung der Richtlinien für die Badegewässer, sieht das anders.Vor allem Pichelswerder, Halensee und der Orankesee seien überdurchschnittlich stark durch Colibakterien und Fäkalbakterien belastet.Vom Baden sei hier unbedingt abzuraten.Die EU legt ihren Bericht alljährlich vor.Darin werden die Seen und Badestellen aller Mitgliedsländer erfaßt und untersucht. Ingeborg Eschbach, Sprecherin der Kurverwaltung Westerland, spricht von einer "Hintergrundschweinerei": "Die Messungen sind nicht einheitlich, es gibt keine eindeutigen Grenzwerte." Während in Deutschland vor allem die Belastung durch Colibakterien untersucht werde, seien solche Messungen in den Anrainerstaaten des Mittelmeers nicht üblich.Sie wertet den jetzt veröffentlichten Bericht ohnehin als "katastrophal" für Sylt, werden der Insel doch wesentlich schlechtere Wasserwerte als in den vergangenen Jahren attestiert."So etwas können wir uns am Beginn der Saison überhaupt nicht leisten", sagt sie und erklärt: "Für Sylt sind völlig falsche Werte im EU-Report aufgeführt." Sie rätselt über die Fehlerquelle.Eschbach: "Seit 1971 wird bei uns das Wasser untersucht, wir hatten immer vollständig unbelastete Werte." Für die Sylter stehe fest: Der gesamte EU-Report ist falsch und fehlerhaft. Ein ähnliches Urteil stellt auch Egon Kohring von der Gesundheitsverwaltung dem EU-Report aus: "In den letzten Jahren hat es immer wieder Ungereimtheiten gegeben", sagt er und meint damit falsche Zahlen, ohne jedoch den jetzt vorgelegten Bericht bereits auf dem Tisch zu haben.Die Berliner Seen seien zum Baden geeignet, eine konkrete Gefahr gehe von ihnen nicht aus.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false