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Woher der Wind weht. Ohne die massive Nutzung erneuerbarer Energie - wie Windstrom aus dem Umland - kann Berlin nicht klimaneutral werden.

© dpa/Patrick Pleul

Senat sucht online Ideen: Berliner sollen das Klima retten

Der Senat fragt die Berliner: Wie kann die Stadt klimaneutral werden? Am Donnerstag begann ein "Stadtdialog", für den Vorschläge gesucht werden. Sicher ist: Der Weg zum klimaneutralen Berlin bis 2050 wird mühsam.

Der Senat sucht mal wieder das Gespräch mit denen, die Regierungschef Michael Müller (SPD) gern „Stadtgesellschaft“ nennt. Es geht um nichts Geringeres als den Umbau Berlins zur klimaneutralen Stadt. Bis 2050 will der Senat dieses Ziel erreichen, das bedeutet, dass ein Durchschnittsberliner jährlich nur noch etwa 1,5 Tonnen CO2 verursachen darf. Zurzeit sind es knapp sechs Tonnen. Allein beim Heizen der Wohnung entstehen bisher rund zwei Tonnen CO2 pro Jahr und Person. Etwa ebenso klimaschädlich ist ein Mittelklassewagen, der 12.000 Kilometer im Jahr gefahren wird.

Es wird sich also vieles ändern müssen. Was und wie, eruiert der Senat im „Stadtdialog Energie- und Klimaschutz“. Zur Auftaktveranstaltung am Donnerstag mit Umweltsenator Andreas Geisel (SPD) sowie Fachleuten und Vorbildern aus der Wirtschaft wurde ein Internetauftritt freigeschaltet: Unter www.klimaneutrales.berlin.de kann jeder bis zum 16. April Vorschläge machen und das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm kommentieren. Das Programm ist in fünf Bereiche aufgeteilt: Energieversorgung, Gebäude und Stadtentwicklung, Wirtschaft, private Haushalte und Konsum sowie Verkehr. Für alle Bereiche gilt bisher: Problem erkannt, Lösung offen.

Da Privatleute 90 Prozent ihres Energiebedarfs für Heizung und Warmwasser aufwenden, muss in diesem Bereich auch besonders viel getan werden. Der Umweltverband BUND hat 2013 bereits ermitteln lassen, dass das Klimaziel erreichbar ist, wenn Kohle- und Ölheizungen konsequent ausrangiert, Haustechnik modernisiert und Neubauten nach strengsten Standards errichtet werden. Später lieferte auch das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) dem Senat eine Machbarkeitsstudie, die Wege zur Klimaneutralität aufzeigt.

PIK-Direktor Hans-Joachim Schellnhuber gehörte kürzlich zu den Unterzeichnern eines offenen Briefes, in dem Senat und Parlament aufgefordert wurden, die Berliner Investitionen – etwa Pensionsrücklagen – aus Unternehmen abzuziehen, deren Geschäftsmodell auf der Verbrennung fossiler Energieträger beruht. Auf Anfrage des Grünen-Wirtschaftsexperten Bola Olalowo teilte die Finanzverwaltung jetzt allerdings mit, dass nur etwa 64 Millionen Euro der Versorgungsrücklage in Aktienfonds angelegt seien, die auch solche Unternehmenswerte enthalten. In Schätzungen war zuvor noch von einer Milliarde Euro die Rede gewesen. Dieses Problem ist also kleiner als gedacht.

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