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Berlin: Senat will Hochhaus verhindern

Baudirektor lehnt 80-Meter-Bau am U-Bahnhof Spichernstraße ab

Im Streit um ein geplantes Hochhaus am UBahnhof Spichernstraße hat sich Senatsbaudirektor Hans Stimmann überraschend auf die Seite der Gegner geschlagen. In einem Brief forderte Stimmann den Charlottenburg-Wilmersdorfer Baustadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) auf, das Vorhaben abzulehnen. Von städtebaulichen Verbesserungen könne „nicht die Rede sein“. Das Schreiben lässt viele Anwohner hoffen, die eine Bürgerinitiative gegründet haben.

Aus Stimmanns Ausführungen geht Neues zu den Plänen des Investors hervor: Ein überarbeiteter Entwurf des Architekten Hans Kollhoff für die Firma Neubau GmbH sieht eine Höhe von 80 Metern für das Geschäftshaus vor. In der seit Ende 2002 andauernden Diskussion war es dagegen immer um ein 60-Meter-Haus gegangen. Das Gebäude ist an der Bundesallee / Ecke Meierottostraße geplant, wo auch die Gerhart-Hauptmann-Grünanlage liegt. Der Senatsbaudirektor kritisiert, der Park müsse teilweise überbaut werden. Die restliche Grünanlage werde erheblich verschattet. Dieser „Verlust der Erholungsfunktion“ sei unakzeptabel. Außerdem entstehe durch das Hochhaus eine „unerwünschte Dominanz im Stadtraum“.

Stadtrat Gröhler sieht in Stimmanns Forderung nur eine „unverbindliche Bitte“. Zuständig sei der Bezirk. Die Argumentation unterschlage, dass ein Ersatz-Park geplant sei und die Grünfläche sogar wachse. Zudem verweist Gröhler auf einen BVV-Beschluss. Im Juni 2003 hatten CDU, SPD und FDP das Projekt befürwortet – allerdings gemäß dem Entwurf mit 60 Metern Höhe. Gröhler gibt den Fraktionen nun zwei Wochen Zeit, ihre Haltung zu überdenken. Dann will er den so genannten vorhabenbezogenen Bebauungsplan beschließen lassen. Die Anwohner setzen auf einen Meinungswandel in der SPD.

Eine Sprecherin der Stadtentwicklungsverwaltung betonte, Stimmans Brief gehe „über eine Bitte hinaus“. Notfalls werde die Senatsbehörde das Verfahren wegen des „städtebaulichen Gesamtinteresses“ an sich ziehen.

Einem anderen geplanten Neubau in der Nähe ebnete der BVV-Bauausschuss dagegen am Dienstag den Weg: Am Sitz der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) an der Bundesallee darf ein 60-Meter-Haus entstehen, das Altbauten ersetzt. CD

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