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Berlin: Senat: WM kein Anlass, Flagge zu zeigen

Bei Sportveranstaltungen ist Schwarz-Rot-Gold nicht vorgesehen. CDU kritisiert das Fahnenverbot für Polizei

Während die Fans aus aller Welt in Berlin friedlich feiern und ihre Fahnen schwenken, debattieren die Politiker darüber, ob die Stadt zur WM Flagge zeigen soll: CDU-Innenexperte Frank Henkel kritisierte das Flaggenverbot für die Polizei als „absurd“ und erklärte: „Wir alle sollten Patrioten sein, auch die Berliner Polizei“. Polizeipräsident Dieter Glietsch hatte den seit dem Eröffnungsspiel allgegenwärtigen schwarz-rot-goldenen Schmuck an Polizeiautos rund um die Fanmeile am Sonnabend verboten. Henkel forderte Innensenator Ehrhart Körting (SPD) auf, das Verbot zurückzunehmen. FDP-Fraktionschef Martin Lindner findet, Glietsch solle ein Auge zudrücken.

Doch so einfach ist die Sache nicht: Die Beflaggung von Dienstfahrzeugen – ob Jubelfahne oder Trauerflor – sei immer nur auf ausdrückliche Anordnung möglich, heißt es bei der Polizei. „Es geht um Wiedererkennbarkeit und um Neutralität.“

Ähnlich sieht Senatssprecher Michael Donnermeyer den Fall: „Spaß sollen hier die Fans haben.“ Bei Streitigkeiten zwischen Fans gerate die Autorität der Polizei in Gefahr, wenn sie nicht neutral auftrete.

Fürs Auftreten der Stadt gelten zur WM ganz eigene Regeln. Die „Beflaggungungsverordnung“ sieht das Trio aus deutscher, Berliner und EU-Fahne zu im weitesten Sinne staatspolitischen Anlässen wie Feiertagen oder nationaler Trauer vor. Möglich ist auch die „eingeschränkte Beflaggung“, wie sie etwa zur Grünen Woche und zur Berlinale praktiziert wird. Diese gilt auch jetzt – nur dass statt des klassischen Fahnentrios die grünen Fifa-Flaggen, ergänzt durch das stilisierte Brandenburger Tor der Berliner Verwaltung, an Senatsgebäuden und Rathäusern gehisst worden sind. Die WM sei „keine typische Situation für die Beflaggungsverordnung“, heißt es in der Innenverwaltung zu der Ausnahme. Und die Sportverwaltung als treibende Kraft erklärt, sie habe sich ohne Zwang für die Fifa-Variante entschieden.

Die BVG richtet den Schmuck ihrer Busse gewöhnlich nach den Vorgaben der Innenverwaltung – und fährt mit dezenten Fifa-Logos, aber ohne Fahnen durch die Stadt. Man teile den Fahrgästen die aktuellen Spielergebnisse mit, sagt BVG- Sprecher Klaus Watzlak, „das bringt mehr als ein paar Fähnchen außen.“

Auf der Fanmeile zwischen Brandenburger Tor und Großem Stern waren laut Senatssprecher am Sonntag ständig mehr als 200 000 Besucher unterwegs. Seit der Eröffnung am Mittwoch hätten über eine Million Menschen das Fest besucht. Das Konzept sei aufgegangen, „die Leute sind freundlich und friedlich“. Allerdings sollen „einige Kleinigkeiten nachjustiert“ werden: So sei es am Freitagabend auf dem Pariser Platz bedrohlich eng geworden, weil die meisten Besucher von Friedrichstraße und Potsdamer Platz her zum Fest geströmt seien, statt die Eingänge an der Siegessäule und der zum neuen Hauptbahnhof führenden Jitzhak-Rabin-Straße zu nutzen. Die Zahl der Sicherheitsleute reiche aus. Dosen werden konfisziert, aber „Plastikflaschen sind ausdrücklich erlaubt“, sagte Donnermeyer. Der Sanitätsdienst hatte in den vergangenen Tagen die meiste Arbeit mit Gästen, die entweder zu wenig oder das Falsche getrunken hatten: Die meisten der 214 Einsätze seien wegen Alkohol- oder Herz-Kreislauf-Problemen notwendig geworden.

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