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Berlin: Senatorin sucht nach Schuldigen Gammelfleischskandal soll aufgeklärt werden

Nach der Informationspanne um den Gammelfleischfund in Berlin rätselt die Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz über die Ursachen. Spätestens am 9.

Von Sabine Beikler

Nach der Informationspanne um den Gammelfleischfund in Berlin rätselt die Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz über die Ursachen. Spätestens am 9. November hätte die Leitung der Behörde informiert werden müssen. „An dem Tag hatte die Fachabteilung die Veterinär- und Lebensmittelämter auf Bundes- und EU-Ebene eingeschaltet. Bei Warnmeldungen muss die Leitung informiert werden“, sagte Sprecherin Roswitha Steinbrenner. Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher (PDS) sprach von einem „ernsten Fehler“.

Bereits am 21. September hatten Lebensmittelkontrolleure bei der Handelsfirma „Expim GmbH“ auf dem Großmarkt Beusselstraße 95 Tonnen Putenfleisch aus Italien sichergestellt, Proben entnommen und diese dem Institut für Lebensmittel, Arzneimittel und Tierseuchen (ILAT) übergeben. Von den 25 Proben wurden 19 beanstandet, zwölf davon waren mit Salmonellenkeimen infiziert. Das ILAT meldete das Testergebnis dem Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsamt in Mitte. Die Mitarbeiter haben daraufhin Lieferadressen überprüft.

In Berlin konnte man noch Warenbestände bei einem Dönerproduzenten in Friedrichshain-Kreuzberg sicherstellen, die ungeprüft vernichtet wurden. In insgesamt acht Berliner Bezirke sowie nach Brandenburg und Schweden wurde ebenfalls Putenfleisch für die Dönerproduktion ausgeliefert, das möglicherweise mit Keimen behaftet war. Experten haben aber inzwischen eine Gesundheitsgefährdung für Konsumenten ausgeschlossen. Seit dem 23. Oktober ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Firmengeschäftsführer Joachim M., der für eine Stellungnahme bisher nicht zu erreichen war.

Für Atasever Sir, Vorsitzender des Vereins türkischer Dönerhersteller ATDID, ist das ein „unglaublicher Vorgang“. Sir ist Inhaber des Unternehmens Önyil in Moabit, produziert täglich 1,5 Tonnen Döner und bekommt trotz eigener Fleischermeister täglich Besuch von Kontrolleuren. Der Dönermarkt sei hart umkämpft. Wer mit minderer Fleischqualität Profit machen wolle, könne nur durch regelmäßige Kontrollen überführt werden, sagte Sir.

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