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Berlin: Senatspläne für Gymnasien umstritten

Elternausschuss fürchtet Schulschließungen

Der Landeselternausschuss sieht die Existenz etlicher Gymnasien bedroht, falls der Senat die Zugangsbestimmungen verschärft. „Die Zahl der Gymnasiasten würde sich um bis zu 25 Prozent reduzieren, wenn nur noch Schüler mit einem Notenschnitt von 2,0 aufgenommen werden dürfen“, schätzt Landeselternsprecher André Schindler. Auch Neuköllns Bildungsstadtrat Wolfgang Schimmang (SPD) warnte am Sonnabend vor einer derart rigiden Platzvergabe: „Je mehr die Noten zum Fetisch werden, desto stärker wird der Druck.“ Er plädiert für die Beibehaltung eines liberalen Zugangs mit einem Probehalbjahr als Regulativ.

Wie berichtet, will der Senat den Zugang zum Gymnasium erschweren und prüft dazu mehrere Varianten, darunter die eines strengen Notenschnitts von „mindestens 2,0“. Als Grund nennt er die verkürzte Lernzeit zum Abitur, die den Schülern mehr abverlange, sowie die Tatsache, dass Gymnasien nicht mehr das Recht haben sollen, schwächere Schüler an andere Schulformen abzugeben.

Zudem fürchten SPD und Linke, dass für die Sekundarschulen zu wenig leistungsstarke Kinder übrig bleiben, wenn – wie bisher – rund 50 Prozent der Schüler an ein Gymnasium wechseln.

Bislang kann man sogar mit Realschulempfehlung auf das Gymnasium: Jedes Jahr machen davon über 1300 Kinder Gebrauch, und rund 1000 von ihnen schaffen das Probehalbjahr. Insbesondere in den sozial belasteten Innenstadtbereichen gibt es etliche Gymnasien, die viele leistungsschwache Kinder aufnehmen müssen, um ihre Klassen zu füllen. Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) hat sich beim Zugang zum Gymnasium noch nicht festgelegt: Die Frage stellt er jetzt ebenso zur Diskussion wie die einer „Sozialquote“. Susanne Vieth-Entus

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