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Seniorenwohnen: Alt werden, neu denken - vor fünf Jahren

Vor fünf Jahren suchte eine Veranstaltung der Degewo nach Impulsen für das Seniorenwohnen. Die Mieterschaft bestand bereits mehrheitlich aus Menschen über 50. Was Rita Nikolow darüber schrieb.

Der ehemalige ZDF-Chefredakteur Klaus Bresser hat kein Problem damit, Niederlagen einzugestehen: „Ich spiele mit 74 Jahren zwar besser Tennis als mit 20“, trotzdem verliere er regelmäßig gegen seinen 84-jährigen Trainingspartner.

„Alter ist eben relativ“, leitete Bresser die von der Degewo organisierte Veranstaltung „Alt werden nur die anderen“ ein. Eine Diskussion, von der sich Degewo-Chef Frank Bielka, 63, Impulse erhoffte – auch für den Umgang mit seiner immer älter werdenden Mieterschaft, die bereits heute mehrheitlich aus Menschen über 50 besteht.

Einer fehlte sehr an diesem Dienstagabend in der Kalkscheune in Mitte: Henning Scherf, Bremens Bürgermeister a. D. und Pionier einer neuen Art des Wohnens: der Senioren-WG. In dieser Form leben Scherf und seine Frau gemeinsam mit anderen schon seit einigen Jahren, und eigentlich hätte er an diesem Abend davon berichten sollen. Doch Scherf war krank, und das Podium somit ärmer um einen, der sich wirklich mit der Frage auseinandersetzt, wie er wohnen möchte, wenn seine Kräfte schwinden.

Die anderen Teilnehmer sprachen zwar viel übers Älterwerden, zum Beispiel das ihrer Eltern. Aber kaum über ihr eigenes Altsein. „Die Gäste, die hier sitzen, sind alle noch gar nicht richtig alt“, beruhigte die Demographin Gabriele Doblhammer-Reiter, Jahrgang 63. In ihrer Forschung trennt sie nämlich zwischen den „jungen Alten“, die zwischen 65 und 80 oder sogar 85 sind, und den „alten Alten“, die sich dann auch häufig nicht mehr selbst versorgen können. „Wer kurz vor der Rente steht, sollte sich vorbereiten und sich eine Aufgabe suchen“, empfahl Klaus Bresser. Zu diesen ehrenamtlichen Aufgaben könnte zum Beispiel gehören, dass junge Senioren ältere Menschen ehrenamtlich in ihren Wohnungen besuchen. „Man muss daran arbeiten, dass alte Menschen so lange wie möglich zu Hause leben können“, sagte Prälat i.R. Rudolf Schmidt, 72, der auch Vorstandsvorsitzender der Stiftung Pro Alter ist.

„Das spart auch dem Land Geld und ist im Interesse der Wohnungsbaugesellschaften“, betonte auch Rudolf Kujath, der 68-jährige Geschäftsführer der Sophia Berlin GmbH. Kujaths Unternehmen bietet den dazu passenden Service an: durch ein spezielles Armband können die Kunden per Knopfdruck Kontakt zur Notrufzentrale aufnehmen. „Das Band registriert auch, wenn sein Träger bewegungslos ist.“ Im Monat kostet diese Leistung rund 33 Euro. Zudem schickt Sophia auch regelmäßig ehrenamtliche Helfer, die meist weiblich und zwischen 50 und 70 sind, zu ihren Kunden.

Mit dem demographischen Wandel hat sich am Dienstag übrigens auch eine weitere Wohnungsgesellschaft beschäftigt. Die Gewobag präsentierte Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU) in Mariendorf ein Seniorenwohnhaus, das mit Bundesmitteln modernen Standards angepasst wird.

Tipps zum Wohnen im Alter in Berlin sind auch in der gleichnamigen Broschüre der apercu Verlagsgesellschaft zu finden: Tel. 29371509, www.verlag-apercu.de

Der Beitrag erscheint in unserer Rubrik "Vor fünf Jahren"

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