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Berlin: Sensation in der Charité: Sechslinge haben gute Chancen

Die vier Mädchen und zwei Jungen sind wohlauf: Sie wiegen jeweils 800 Gramm In Deutschland gab es eine solche Mehrlingsgeburt zuletzt 1988

Die Sechslinge, die am vergangenen Donnerstag im Virchow-Klinikum geboren wurden, sind außer Lebensgefahr. „Der Zustand vom Mutter und Kindern ist stabil“, so Wolfgang Henrich, Leitender Oberarzt der Klinik für Geburtsmedizin, der bei dem Kaiserschnitt dabei war. Die Überlebenschance aller sechs Kinder betrage rund 90 Prozent – trotz Frühgeburt, was bei Sechslingen ein normaler Vorgang ist. „Der Körper“, so Henrich, „beendet so eine Schwangerschaft früh.“ Die Motivation der Mutter, die Kindern so lange wie möglich auszutragen, sei aber sehr hoch gewesen. Am Ende konnten die Babys sogar einige Wochen länger als die sonst bei Sechslingen üblichen 24 Wochen im Mutterleib bleiben. Andere Frauen würden sich bei mehreren Kindern sogar für einen Abbruch der Schwangerschaft entscheiden, so Henrich. Die Charité, zu der das Virchow- Klinikum gehört, wollte zunächst überhaupt keine Informationen zur der Sechslingsgeburt veröffentlichen, richtete dann aber am Montag doch einen Pressekonferenz ein. „Ich habe nicht oft Gelegenheit, den Medien so erfreulichen Nachrichten zu überbringen“, sagte der Ärztliche Direktor Ulrich Frei.

Die Geburt wie die ganze Schwangerschaft sei ohne Komplikationen verlaufen. Die vier Mädchen und zwei Jungs wiegen zwischen 800 und 900 Gramm. Ihnen wird bei der Atmung geholfen, da ihre Lungen in einem so frühen Alter noch nicht voll ausgebildet sind. Auch saugen und schlucken können sie noch nicht, die Muttermilch wird abgepumpt und ihnen verabreicht. „Wir hatten so einen Fall noch nicht“, so Oberärztin Monika Berns, „aber trotzdem ist das absolute Routine für uns.“ In ihrer Abteilung werden jährlich rund 2500 Einzelkinder geboren, 150 Zwillinge, zehn Drillinge, zwei Vierlinge, aber Sechslinge hat es in Deutschland seit 1988 nicht mehr gegeben, und in den vierzig Jahren davor auch nur fünf Mal.

Da immer mehr Frauen erst im fortgeschrittenen Alter eine Familie gründen, steigt die Zahl der Hormonbehandlungen und künstlichen Befruchtung in Deutschland seit den 80er Jahren an. Als Folge wächst auch die Zahl der Mehrlingsgeburten. Mindestens die Hälfte der Zwillinge, so schätzt Henrich, entstehen nicht auf natürliche Weise. Fünf- und Sechslinge sind dagegen immer noch sehr selten.Ob auch im aktuellen Fall eine Hormonebehandlung vorlag, dazu will sich die Charité nicht äußern. Auch Alter und Herkunft der Mutter soll die Öffentlichkeit vorerst nicht erfahren. Vor dem Aufzug der Geburtenabteilung im Virchow-Klinikum patrouillieren Sicherheitskräfte. Die Kinder werden jetzt einige Wochen dort bleiben und dann ins Leben entlassen werden.

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