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SERIE BERLINER Chronik: 10. Februar 1990

Die Filmfestspiele finden in ganz Berlin statt – und sind kein West-Ereignis mehr

JAHRE

EINHEIT

Bundesbankpräsident Pöhl sieht die geplante kurzfristige Währungsunion skeptisch. „Die Wiedervereinigung der Währung“ verlange „enorme Transferleistungen in die DDR“, also Opfer. Da diese „nicht mit der Notenpresse finanziert“ werden könne, stelle sich die Frage der Bezahlung. Als Beispiel nennt er die Bundeshilfe zum Berliner Landeshaushalt und die Berlin-Förderung, insgesamt 20 Milliarden DM jährlich, die man „umwidmen“ könne. In Berlin löst Pöhl damit sofort helle Empörung aus. Wirtschaftssenator Mitzscherling lässt erklären, die Vorstellung von Einsparungsmöglichkeiten bei den Berlin-Hilfen sei „völlig daneben“. CDU-Generalsekretär Klaus Landowsky meint, „Sonderopfer“ Berlins seien politisch wie ökonomisch weder gerechtfertigt noch zumutbar.

Die Filmfestspiele sind kein West-Ereignis mehr, erstmals findet die Berlinale in beiden Teilen Berlins statt. Früher im Osten verbotene Ost-Filme werden auf beiden Seiten gezeigt, West-Filme sind auch im Osten zu sehen. Bei der Eröffnung der Berlinale im Zoo-Palast ist der DDR-Kulturminister Keller unter den Gästen. Der Regierende Bürgermeister Walter Momper betont, alle müssten nun umlernen in der „wieder zusammenwachsenden Stadt in einem sich frei zusammenfindenden Europa“. Kultur und Film könnten dazu beitragen, „die Hoffnungen und Ängste vieler Menschen zu verstehen in einer solchen Zeit des Umbruchs“. Gru

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