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SERIE BERLINER Chronik: 19. Januar 1990

Die traditionellen Mahnworte erklingen das letzte Mal im Abgeordnetenhaus

JAHRE

EINHEIT

Unverhofft hat der Präsident des Abgeordnetenhauses, Jürgen Wohlrabe, bei der Eröffnung der Plenarsitzung zum letzten Mal die üblichen Mahnworte zur Wiedervereinigung gesprochen. In der Nacht zum 19. Januar beschließt das Parlament den Verzicht auf die Formel, die unter dem Parlamentspräsidenten Willy Brandt eingeführt und 1962 ergänzt worden war. Sie lautet: „Ich eröffne die ... Sitzung des Abgeordnetenhauses von Berlin und bekunde unseren unbeugsamen Willen, dass die Mauer fallen und Deutschland mit seiner Hauptstadt Berlin wiedervereinigt werden muss.“ Die Abschaffung setzt die SPD/AL-Koalition per Dringlichkeitsantrag durch. Der CDU-Oppositionsführer Diepgen ist empört über die Entscheidung, da sich immer mehr für die Einheit Deutschlands aussprechen. Der SPD-Abgeordnete Ehrhart Körting meint, die Formel sei historisch überholt, die SPD sei für die „Neuvereinigung“ aufgrund freier Entscheidungen in Ost und West. Für die AL aber ist die staatliche Einheit nach den Worten der Abgeordneten Hilde Schramm nicht das Ziel. Gru

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