SERIE BERLINER Chronik: 21. August 1990
Rund 30 000 Jugendliche in der DDR haben keine Lehrstelle
JAHRE
EINHEIT
Mehrere tausend Beschäftigte im öffentlichen Dienst Ost-Berlins folgen dem Aufruf der Gewerkschaft ÖTV zum einstündigen Warnstreik. Auch Versorgungsbetriebe, Feuerwehr und Gesundheitseinrichtungen beteiligen sich an der Arbeitsniederlegung. Von 11 bis 12 Uhr ruht der U-Bahn-, Straßenbahn- und Busverkehr. Nur die S-Bahn fährt, sie untersteht im Osten der Reichsbahn, im Westen der BVG.
Die ÖTV verlangt bei den Tarifverhandlungen für die 1,6 Millionen DDR-Bediensteten eine Erhöhung der Bezüge um 350 DM im Monat, mindestens jedoch um 30 Prozent, plus 50 DM Zuschlag pro Kind. Auch in den nächsten Tagen kommt es zu Warnstreiks.
Nach Darstellung des Bundesinstituts für Berufsbildung haben zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres zirka 30 000 Jugendliche in der DDR keine Lehrstelle. Allein im Juni seien seitens der Betriebe 9000 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge aufgelöst und 3000 laufende Verträge gekündigt worden. Der Generalsekretär des Instituts äußert die Befürchtung, dass sich der Trend fortsetzt; den Betrieben gehe es jetzt um ihre Existenzsicherung. Die Bundesregierung müsse mit einem 80-Millionen-Sofortprogramm für überbetriebliche Ausbildung einspringen. Gru
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