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SERIE BERLINER Chronik: 27. Januar 1990

Ein Schnitzel für Pfennige? Vorbei! Westler am Müggelsee müssen mehr zahlen

JAHRE

EINHEIT

Nach der Entscheidung der Ost-CDU, ihre Minister aus der Regierung zurückzuziehen, verständigen sich die Vertreter der Opposition darauf, das Angebot des Ministerpräsidenten Modrow zur Regierungsbeteiligung anzunehmen, da mittlerweile eine „Notstandslage“ gegeben sei. Bedingung: Alle Minister müssten ihre Parteimitgliedschaft ruhen lassen, um eine parteiunabhängige Regierung zu gewährleisten.

Auch das Währungsgefälle bereitet Probleme. Der Leiter der Ausflugslokale Müggelseeperle, Rübezahl und Hotel Müggelsee hat angeordnet, dass Westgäste mit Westgeld oder den dreifachen Preis in Ost bei Vorlage der Umtauschquittung der DDR-Staatsbank zu zahlen haben, wie es schon in DDR-Hotels üblich ist. So soll vermieden werden, dass Westler im Osten umgerechnet zu Pfennigbeträgen speisen, denn in den Wechselstuben ist die Ostmark billig zu haben. Bis zu einer Anfrage des Tagesspiegels war dem DDR-Handelsministerium die Praxis in den Ausflugslokalen aber nicht bekannt. Jetzt fragt auch der Magistrat nach der Rechtslage. Die BVG weist darauf hin, dass Fahrscheine, die in Ost-Berlin gegen Ostgeld für West-Berliner Verkehrsmittel erhältlich sind, nur für Ostler gelten. Westler mit solchen Fahrscheinen gelten als Schwarzfahrer. Gru

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