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SERIE BERLINER Chronik: 30. April 1990

Bundestag und DDR-Volkskammer nehmen offiziell Kontakte auf

JAHRE

EINHEIT

Der Bundestag und die am 18. März frei gewählte DDR-Volkskammer nehmen offiziell ihre ersten Kontakte auf. Zum feierlichen Auftakt treffen sich die Präsidien beider Parlamente mit den Präsidentinnen Rita Süssmuth (Bundestag) und Sabine Bergmann-Pohl (Volkskammer) an der Spitze zuerst in der Volkskammer und dann im Reichstagsgebäude. In einer gemeinsamen Erklärung wird betont, dass mit der Wahl des Reichstagsgebäudes, wo am 9. November 1918 Philipp Scheidemann die parlamentarische Republik ausgerufen hat, bewusst ein Zeichen gesetzt werde. Das Ziel der staatlichen Einheit sei inzwischen „greifbar nahe“.

SPD-Kanzlerkandidat Oskar Lafontaine, der die Folgen des Attentats auf ihn in einem Krankenhaus kuriert, meldet sich mit der Forderung nach einer Volksabstimmung über die Einheit zu Wort und kritisiert Helmut Kohl: „Wer so tut, als sei die deutsche Einheit aus der Portokasse bezahlbar, betrügt die Wähler.“ Baden-Württembergs Ministerpräsident Lothar Späth will als erster Unionspolitiker eine „Erhöhung der Steuerbelastung“ wegen der Kosten der Währungsumstellung, der Produktionsausfälle und Arbeitslosigkeit in der DDR nicht ausschließen. Gru

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