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SERIE BERLINER Chronik: 30. Juli 1990

In der Oranienburger Straße wird eine Hausbesetzung verhindert. Und Bayerns Ministerpräsident Streibl stänkert gegen Berlin

JAHRE

EINHEIT

In Ost-Berlin wird eine weitere Hausbesetzung verhindert. 40 bis 50 Jugendliche aus Ost und West wollen sich in dem baupolizeilich gesperrten Haus Oranienburger Straße 86 in Mitte verbarrikadieren, das Gebäude steht nur wenige Schritte entfernt vom S-Bahnhof Hackescher Markt. Die Einsatzkräfte der Berliner Polizei sind schnell zur Stelle, der zu nächtlicher Stunde herbeigeholte Stadtentwicklungsstadtrat Clemens Thurmann sorgt jedoch für friedlichen Abzug der jugendlichen Besetzer. Er macht klar, dass der Magistrat keine neue Besetzung duldet, aber bereit ist zu Sanierungsverträgen für leer stehende Häuser mit Leuten, „die ihre Initiative einbringen wollen“. Im Osten der Stadt sind 110 Häuser besetzt.

Bayerns Ministerpräsident Max Streibl bekundet, Berlin könne nicht Hauptstadt des Landes sein, solange sowjetische Truppen in der bisherigen DDR stehen. Auch gebe es in Berlin öfter Krawalle. „Eine Hauptstadt Kreuzberg wäre sicher das letzte, was wir uns wünschen“, sagte Ministerpräsident Streibl im Interview der „Süddeutschen Zeitung“. Zudem sei Berlin aus der Geschichte heraus das Symbol eines zentralistischen Deutschland. Für „durchaus vorstellbar“ hält er eine „repräsentative Hauptstadt“ Berlin als Sitz des Bundespräsidenten sowie von Zeit zu Zeit als Tagungsort von Bundestag und Bundesrat. Der West-Berliner CDU-Chef Eberhard Diepgen weist Streibls Äußerungen als „beleidigend“ zurück. Gru

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