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SERIE: Elektrisiert durch die Wälder Radpartie ins Umland

Das Dahme-Seen-Gebiet ist eine ideale Teststrecke. Denn überall kann man E-Bikes ausleihen.

Das Lächeln beim Blick zurück sagt alles. Die Begleiterin auf der Radtour durch das Dahme-Seen-Gebiet bei Königs Wusterhausen blieb auch nach der langen Passage durch den Wald ganz locker: kein Keuchen, kein Schweißtropfen auf der Stirn. Nach 20 Kilometern wirkte sie so unternehmungslustig wie beim Start vor knapp einer Stunde. Der Grund für so viel unangestrengter Fröhlichkeit war technisch bedingt: Sie fuhr auf einem Elektrofahrrad. Das bewegt sich zwar auch nur beim Pedaletreten vorwärts, aber der Kraftaufwand liegt im Vergleich zum normalen Fahrrad nur bei etwa 30 Prozent. „Untrainiert und trotzdem Erster“, feixte die E-Bikerin.

Gerade auf der sechsten Strecke dieser Radtourenserie ist es möglich, die Vor- und Nachteile der „Rückenwind-Modelle“ auszuprobieren. Schließlich gilt das Ausflugsgebiet zwischen der Dahme in Königs Wusterhausen und dem gut 60 Kilometer entfernten Spreewald als Modellregion für E-Bikes. „Es gibt inzwischen zwölf Verleihstationen“, heißt es vom Tourismusverband. „An insgesamt 18 Orten können Akkus gewechselt oder während der Rast oder der Übernachtung aufgeladen werden.“

Für die heutige Tour kann jedermann ein solches Elektro-Rad gleich am Bahnhof Königs Wusterhausen ausleihen. Dort ist der Sitz des Tourismusverbandes. Die Tages-Ausleihgebühr beträgt 20 Euro; ein Anruf für die Reservierung empfiehlt sich.

Direkt vor der Station lassen sich putzige Beobachtungen machen: Menschen, die zum ersten Mal auf einem E-Bike sitzen. Die meisten überrascht der Schwung, der sie beim Treten und dem Zuschalten des lautlosen Motors mit einem unerwarteten Ruck vorwärtsbringt. Meist werden dann gleich alle drei Stufen ausprobiert, um mit maximal Tempo 25 eine Proberunde zu fahren. Keiner, dem dies nicht gefiele. Los geht’s auf die Tour zu den nahe gelegenen Seen. „Wenn erst einmal die Scheu vor der teuren Technik verflogen ist, stellt sich schnell Begeisterung ein“, sagt die Dame vom E-Bike-Verleih. „Am Ende überlegen sich viele sogar die Anschaffung eines Elektrofahrrads – selbst im flachen Brandenburg!“

Die Beobachtung deckt sich mit der jüngsten Analyse des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), wonach rund acht Prozent aller Radler mit elektrischem Rückenwind unterwegs sind. Beim Fahrrad-Neukauf erwägten derzeit 24 Prozent aller Interessenten den Kauf eines E-Bikes, in der Gruppe der über Sechzigjährigen seien es sogar 54 Prozent. Deshalb verwundert es nicht, dass auf Elektrofahrräder im Vorjahr deutschlandweit 15,5 Prozent des Gesamterlöses entfielen. 2011 lag der Wert noch bei 11,7 Prozent. Insgesamt gingen im vergangenen Jahr rund 400 000 Elektro-Räder über den Ladentisch.

Die Zehn-Seen-Tour mit Start und Ziel in Königs Wusterhausen ist dafür die ideale Strecke. Die Reichweite des Akkus liegt bei 70 bis 80 Kilometern, das reicht locker auch noch für die Verlängerung nach Blossin und Kolberg, zumal die Route keine gravierenden Steigungen aufweist.

Ein Nachteil, auf den E-Biker sich gefasst machen müssen: spitze Bemerkungen aus dem sportlichen Feindeslager der Mountainbiker – so geschehen an der Schleusenbrücke Neue Mühle, auf der futuristisch anmutenden Radwegbrücke in Dolgenbrodt oder beim Picknick in Prieros. Von ihnen kann der hilfsmotorisierte Radler erfahren, worauf es echten Sportlern ankommt: sich „auszupowern“, nicht zu rasten und trotzdem nicht aus der Puste zu kommen.

Die Begleiterin hatte selbstbewusste Gegenargumente: Sie bewege sich beim E-Biking gesund, liege mit der Pulsfrequenz im Bereich der größten Fettverbrennung und habe noch genügend Kraft für eine anschließende Jogging-Runde. Dass ihr am meisten Spaß macht, den anderen Pedaletretern auf Knopfdruck davonzufahren, hat sie nicht laut gesagt.

Mehr Infos unter www.dahme-seen.de

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