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Update

Serie mit Brandstiftungen geht weiter: Drohbrief gegen Henkel und wieder Autos in Flammen

Auch in der Nacht zum heutigen Montag gingen in Berlin wieder Autos in Flammen auf. Darunter ein Maserati. CDU-Spitzenkandidat Frank Henkel erhielt einen makabren Drohbrief.

Auch in der Nacht zum heutigen Montag brannten fünf Autos in Mitte, Wedding und Charlottenburg. In allen Fällen geht die Polizei von Brandstiftung aus. Wie in den Nächten zuvor, hat der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen. Bei einem der Brände zielten die Brandstifter auf einen besonders teuren Wagen: Ein Maserati-Sportwagen, der nicht einmal ein Jahr alt ist. Das teure Fahrzeug stand gegen 3.30 Uhr am Olivaer Platz in Charlottenburg in Flammen. Zuvor brannten bereits gegen 3.15 Uhr drei Autos - ein Fiat und zwei BMW - in der Weddinger Hochstraße. Bereits um kurz nach ein Uhr stand in der Neuen Schönhauser Straße in Mitte ein Audi in Flammen.

Es war bereits die siebente Nacht in Folge, in der Autos von Unbekannten angezündet wurden. Seit Jahresbeginn hat es laut Polizei 94 Fälle von politisch motivierter Autobrandstiftung gegeben: Dabei wurden 151 Autos angezündet, 92 sind durch die Flammen oder die Hitze in Mitleidenschaft gezogen worden.

Der CDU-Spitzenkandidat Frank Henkel hatte am Sonntag zu Hause einen Drohbrief vorgefunden. Der Umschlag, der von Sprengstoffexperten geöffnet wurde, enthielt laut Henkel eine technisch aufwendige Vorrichtung, die das Lied „Spiel mir das Lied vom Tod“ ertönen ließ. Zudem befand sich in dem Brief der Polizei zufolge eine geringe Menge Pulver aus Feuerwerkskörpern. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt, dem unbekannten Täter werden Störung des öffentlichen Friedens und Androhung von Straftaten vorgeworfen. Bereits am Sonnabend war ein Anschlag gegenüber einer Boulevardzeitung angekündigt worden, so dass Henkel gewarnt war und die Polizei eingeschaltet werden konnte.

Auf der linken Internetplattform Indymedia war, verfasst von „Nihilistische Tendenz der autonomen Gruppen“, am Sonntag zu lesen, man habe Henkel „eine Briefbombe geschickt. Die Sprengladung haben wir so dosiert, dass tödliche Verletzungen ausgeschlossen sind“. Die Begründung: Henkel sei ein „geistiger Brandstifter“. Henkels „Affinität zu rechtsextremen Positionen findet sich aktuell auch in seinen Stellungnahmen zu den Autobränden wieder“. Henkel sagte: „Ich habe keine Angst. Alle Einschüchterungsversuche laufen bei mir ins Leere.“ Die Polizei prüft nun, ob das Pulver „zünd- und sprengfähig“ war.

Auch in der Nacht zum Sonntag waren Brandstifter in der Stadt unterwegs gewesen: An der Revaler Straße/Ecke Helmerdingstraße in Friedrichshain wurde die Fahrerkabine eines Baggers von Flammen zerstört. Ein Passant hatte um 2.20 Uhr die Feuerwehr alarmiert, nachdem er das brennende Baufahrzeug gesehen hatte. Es war auf einer Baustelle im Sanierungsgebiet Traveplatz/Ostkreuz im Einsatz. Dort gab es wiederholt Proteste gegen neue "Luxusbauprojekte". Ob ein politisches Motiv vorliegt, wird auch bei einem zweiten Anschlag am Charlottenburger Heilmannring geprüft. Dort stand ein Mercedes in Flammen. Den dritten Brand an der Ribnitzer Straße in Hohenschönhausen sieht die Polizei in keinem politischen Zusammenhang. Dort schlugen gegen 23 Uhr Flammen aus der Sitzbank eines abgestellten Motorrollers.

Innensenator Ehrhart Körting (SPD) kritisierte scharf Berlins Christdemokraten und Freie Demokraten, die auf ihren Wahlplakaten die Brandanschläge zum Thema machen. Körting warf beiden Parteien vor, sie inszenierten „einen billigen Wahlkampf auf dem Rücken der Polizisten“. Der Vorwurf, die Polizei unternehme zu wenig gegen die Zündler, sei eine Unterstellung. Rückendeckung erhielt Körting vom Parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann. Dieser rügte CDU und FDP als „politische Brandstifter“.

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