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SERIE WENDEKalender: 28. Januar 1989

Die SED will einen Freidenker-Verband gründen

JAHRE

MAUERFALL

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In Ost-Berlin wird die Bildung eines „Freidenker-Verbandes“ vorbereitet. Damit will die SED ein Gegengewicht zur Kirche schaffen. Der neue Verband soll laut „Neues Deutschland“ „die wissenschaftliche, dialektisch-materialistische Weltanschauung unter der Bevölkerung verbreiten“ – bis hin zu Lebenshilfe bei Krankheit, Tod oder Trauer um Angehörige. Gefördert werden sollen auch „Formen der Gestaltung von bedeutenden Ereignissen im Leben der Menschen wie Namensgebungen und Hochzeiten, die der sozialistischen Lebensweise entsprechen. Das gilt auch für Trauerfeiern.“ Von „freiem Denken“ sei bei den Freidenkern ausdrücklich nicht die Rede, betont ein Kommentator der „Berliner Morgenpost“. In West-Berlin gebe es derzeit 2000 Freidenker, in der Bundesrepublik 12 000. Die Freidenker, die sich in Berlin 1905 als „Verein der Freidenker für Feuerbestattung“ gegründet hatten, wurden 1933 von den Nationalsozialisten verboten. Auch die DDR duldete keine Konkurrenz in Weltanschauungsfragen jenseits der Kirchen. Nach der Wende wurde bekannt, dass die Idee einer Freidenker-Neugründung im Dezember 1988 bei der Stasi ihren Ursprung hatte. loy

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