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SERIE WENDEKalender: 29. November 1989

Ein Besuch in Willi Stophs Jagdhütte, Edward Kennedy kommt nach Berlin

JAHRE

MAUERFALL

Leser, Prominente und Tagesspiegel- Autoren haben uns persönliche

Mauerfall-Geschichten erzählt:

www.tagesspiegel.de/meinjahr89

Bürger der Gemeinde Waren an der Müritz haben die Jagdhütte (besser: den Jagdpalast) von Ex-Ministerpräsident Willi Stoph besucht. Die Wanderung zum bisher abgeriegelten Grundstück hat das Neue Forum organisiert. Zu sehen sind Obstplantagen, Gemüsegarten, Gewächshäuser, Wirtschaftsgebäude, Bungalow, Pavillon, Garagen, „eine klarsichtüberdachte Schwimmhalle“ und „Wildkühlräume“. In der Jagdhütte sind fünf Bäder zu bestaunen, diverse Wohn-, Schlafzimmer und Küchen nebst Bar und Videoraum im Keller. Dort finden sich „zehn sehr große Kühlschränke, angefüllt mit Äpfeln und Fleisch“ sowie „teuren Süßigkeiten und anderen Köstlichkeiten – von A-Z aus westlicher Produktion“, zudem „Hunderte Flaschen feinster ausländischer Weine und Spirituosen“, heißt es in einem Artikel der Zeitung „Freie Erde“. Das Haus mache den Eindruck, „als sei es panikartig verlassen worden“.

Der SPD-Ehrenvorsitzende und Berliner Ehrenbürger Willy Brandt begleitet US-Senator Edward Kennedy bei einem Besuch in Ost- und West-Berlin. Kennedy sagt, die Wiedervereinigung des deutschen Volkes sei unausweichlich, „wenn es dies wolle“. Brandt schlägt sich in einem Interview des Schweizer Rundfunk auf die Seite „derer, die nicht einfach das, was wir in Westdeutschland haben, exportieren wollen“. Die Bürgerrechtler Bärbel Bohley und Rainer Eppelmann erklären nach einem Treffen mitBrandt und Kennedy, sie befürchteten eine „Überlagerung“ der Reformdiskussion in der DDR durch die Wiedervereinigungsdebatte in der Bundesrepublik. loy

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