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SERIE: Zusammen ist man weniger allein Ein Verein hilft Frauen, die Gewalt erlebt haben

Dafür braucht „Matilde e. V.“ Spenden.

Sie hat ihn trotzdem geheiratet. Trotz der Schläge, die schon vor der Hochzeit zum Beziehungsalltag gehörten. Und obwohl sie seinetwegen ihr erstes Kind verloren hatte. „Damals bin ich gegen die Heizung gekloppt worden“, sagt Sabrina Nossener (Name geändert). Fast klingt das bei ihr, als sei nicht ihr Mann schuld gewesen. „Die Liebe hat trotzdem gehalten, ich hatte immer Angst vorm Alleinsein.“ Und sie kannte es nicht anders. In ihrer Familie waren Prügel normal. Aber irgendwann hielt die Liebe nicht mehr. „Nach einer Auseinandersetzung bin ich mit meiner Tochter zur ,Matilde‘“, erzählt sie.

„Matilde“ ist ein Frauenzentrum in Hellersdorf. Der Verein bietet Rat, Beistand – und eine Zufluchtswohnung, die einzige in Marzahn-Hellersdorf, seit das dortige Frauenhaus geschlossen wurde. 1990 wurde der Verein gegründet, mehr als 100 Frauen lebten schon in der Wohnung. So zog 1997 auch Sabrina Nossener, heute Ende 40, für drei Monate dort ein. Der Verein half ihr auch, eine Anwältin für die Scheidung zu finden. Noch heute kommt sie mehrmals pro Woche ins Frauenzentrum. Durch den Verein war sie auch ohne Mann nicht allein: „Ich hab’ mich von der Matilda wieder in die Höhe bringen lassen.“ Etwa durch die Selbsthilfegruppe für Frauen aus Gewaltbeziehungen. Durch Filmabende, Ausstellungen, Konzert- und Kinobesuche. Viele Frauen müssen wie Sabrina Nossener erst wieder lernen, sich ohne Angst in der Öffentlichkeit zu bewegen. Und dass das Leben auch schöne Momente haben kann. „Wir wollen das Selbstwertgefühl der Frauen wieder aufbauen“, sagt Sozialarbeiterin Renate Bahr, die Sabrina Nossener seit 1997 betreut und – wie andere Mitarbeiterinnen auch – schon von den Männern einiger ihrer Schützlinge verprügelt wurde. Daher wollen die „Mathilda“-Frauen nicht fotografiert werden.

Kunsttherapie bietet der Verein ebenso wie Rechts- und psychologische Beratung. „Da hatten wir in diesem Jahr so einen Ansturm, dass unser Budget überhaupt nicht reichte“, sagt Monika Fechner vom Vereinsvorstand. Zwar erhält der Verein Geld vom Senat, etwa für die Stellen der Mitarbeiter. Aber vieles muss er selbst finanzieren: Dinge, die auch wichtig sind, um zu helfen. Der Kühlschrank etwa, der schon in der Zufluchtswohnung stand, als Sabrina Nossener dort lebte, ist kurz davor, seinen Geist aufzugeben. Auch fehlt Material für die Kunsttherapie. Und vor allem Geld für Fahrkarten – entweder, damit Frauen wie Sabrina Nossener die Angebote des Frauenzentrums nutzen können. Oder um Frauen zu helfen, die im Zentrum ankommen und um Aufnahme in der Zufluchtswohnung bitten. Die ist oft belegt, so dass sie zu einem Frauenhaus in einem anderen Stadtteil fahren müssen. Meist kommen die Frauen aber ohne Geld.

Deshalb will der Tagesspiegel mit der Spendenaktion helfen. Damit Frauen wie Sabrina Nossener auch weiterhin nicht ohne Hilfe dastehen. Daniela Martens

Spenden an: Spendenaktion Der Tagesspiegel e. V., Verwendungszweck: „Menschen helfen!“, Berliner Sparkasse (BLZ 100 500 00), Konto 250 030 942

DIE SPENDENAKTION

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