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Berlin: Setzen, ankreuzen – und dann?

Wundern in der Kabine: Es fehlte der Umschlag

Mancher runzelte die Stirn: Was soll man mit den Wahlzetteln machen, wenn die Kreuzchen an den richtigen Stellen sitzen? Umschläge, in die man die Dokumente hätte einstecken können, gab es nicht. Die wurden schon 2001 bundesweit abgeschafft. Sollte man die Papiere nun so lang und offen, wie man sie bekommen hatte, zur Wahlurne tragen? Sollte man sie knicken? Einmal in der Mitte? Zweifach? In manchen Wahllokalen war die Entscheidung einfach, da hatten die Helfer die Zettel vorgefaltet. In anderen musste man sie selbst kniffen.

Alle Wahlzettel in der Druckerei maschinell zu falten, wäre ein zu großer Aufwand gewesen, hieß es im Büro des Landeswahlleiters. Bei der Europawahl, wo es nur einen Wahlzettel gibt, sei das kein Problem, gestern aber gab es 78 unterschiedliche Erststimmzettel, 12 unterschiedliche Papiere für die Zweitstimme und 12 unterschiedliche für die BVV-Wahlen. Damit die Zettel zum richtigen Wahllokal gelangen konnten, trugen sie am oberen Rand eine bestimmte Kennzeichnung. Die hätte bei einer Faltung durch die Druckerei sichtbar bleiben müssen, was die Sache sehr kompliziert gemacht hätte.

Angesichts der vier unterschiedlichen Zettel, auf denen man sein Kreuz machen sollte, stellte sich noch ein anderes Problem. Mancher brauchte etwas länger, um sich zu orientieren und hätte sich gewünscht, er hätte sich zu Hause länger mit den Wahlzetteln beschäftigen können. Diese nach Hause zu schicken, ist aber – außer zum Zweck der Briefwahl – ausgeschlossen. Denn zu Hause am Küchentisch wäre das Wahlgeheimnis nicht gewahrt, sagt der Landeswahlleiter. Man hätte also Muster-Wahlzettel drucken und diese vorab an die Wähler verteilen müssen. „Das ist im Wahlverfahren aber nicht vorgesehen und hätte sehr hohe zusätzliche Ausgaben verursacht“, so der Landeswahlleiter. clk

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