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Klaus Wowereit in bester Laune.

© Kai-Uwe Heinrich

Sexy, gut so und BER: Klaus Wowereit rekapituliert seine Amtszeit im Schnelldurchlauf

Am Dienstagabend hat Klaus Wowereit in Reinickendorf seine Amtszeit rekapituliert und ein paar Kommentare zu aktuellen Fragen der Berliner Politik abgegeben. Zum BER zum Beispiel - und zu den Stadtfinanzen.

Irgendwer hat ein altes Wahlplakat herausgekramt und hinter das Podium gestellt, „Berlin verstehen“ war damals das Motto eines jugendlichen, siegessicher lächelnden Klaus Wowereit. Der aktuelle, in echt, sitzt gut gelaunt davor, deutlich älter zwar, aber entspannt und mit noch ahnbarer  Urlaubsbräune. In ein Loch sei er keineswegs gefallen, sagt er, denn er habe immer noch vier Termine pro Tag, allerdings: „Früher waren es 15, und das an sieben Tagen“.

Wowereit ist an diesem Dienstagabend der Einladung des Reinickendorfer SPD-Abgeordneten Thorsten Karge in einen Restaurantsaal am Rathaus gefolgt. „Und das war auch gut so“ heißt das nicht unbedingt kreative Motto, und nicht unerwartet argumentiert der ehemalige Regierende Bürgermeister auch ein gutes halbes Jahr nach seinem Rücktritt nicht in Sack und Asche. Aber er blickt auch nicht im Zorn zurück, sondern windet beispielsweise den anderen Flughafen-Verantwortlichen eine minimalinvasive Kritik mit dem wunderlichen Satz, es habe „mindestens ne Kenntnisnahme gebracht“, dass sich einige da „sehr schlanke Füße gemacht haben“. Die ganze Berliner SPD, sagt er, sei ja seinerzeit für Sperenberg gewesen, aber Diepgen habe Schönefeld durchgesetzt, und dass der Kollege Stolpe in Potsdam umgefallen sei, na, er wisse ja nicht, was der dafür bekommen habe. Oder, na, vielleicht doch.

BER-Vorsitz von Müller findet Woereit sinnvoll

Was den Aufsichtsrat angehe, so findet er vernünftig, dass sein Nachfolger Michael Müller den Vorsitz übernimmt, einer muss schließlich die Verantwortung tragen, und das mache nun mal ein Regierungschef mit mehr Autorität als ein Staatssekretär oder Ingenieur. Und was die Kritik des „Vereins der Aufsichtsräte“ an diesem Schritt betrifft, keilt er zurück wie einst im Amt: Wo denn der Verein bei der Deutschen Bank gewesen sei?  „Die sollen sich mal an die eigene Nase fassen.“

Es geht im munteren Galopp durch die Wowereit-Biographie an diesem Abend, manches Hühnchen wird ganz sanft angerupft, da sind zum Beispiel die Zeitungsverlage, „erst haben sie mich eingeladen, und dann habe ich am anderen Tag eine Ohrfeige bekommen, weil ich wieder auf ner Party war.“ Die Medienkritik geht noch ein wenig weiter: Manches, was früher in Bild und BZ geschrieben worden sei, sei inzwischen auch ganz normal in Süddeutscher Zeitung oder Zeit, geschrieben mit der Absicht, zu schaden. Auch der Satz Berlin sei „arm, aber sexy“, kommt zur Sprache. Ein Fehler? „Den kann man sich auch patentieren lassen,“ grinst Wowereit, aber es sei ihm damals in London einfach darum gegangen, klarzumachen, dass die Stadt zwar ökonomisch schwach, aber trotzdem unglaublich attraktiv sei.

Griechenland und Berlin

Am Ende des Gesprächs, als es um die Stadtfinanzen geht, schnörkelt Wowereit einen Griechenland-Vergleich hin, betont aber, er habe ja nun keinesfalls Berlin mit Griechenland vergleichen wollen, „aber das ist jetzt ja auch egal“. Schließlich: „Was Klaus Wowereit und Ulrich Nußbaum da alles eingespart haben – es  macht sicher Spaß, das heute wieder auszugeben“. Er sagt das freundlich unironisch, einer, der mit sich selbst im Reinen ist.

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