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Berlin: Show im Anflug

Blickt man auf die Passagierzahlen des Flughafens Tempelhof, so scheint es mit dem kleinsten der Berliner Flughäfen bergab zu gehen. Allein im Mai wurde ein Rückgang der Fluggäste um 50,8 Prozent verzeichnet.

Blickt man auf die Passagierzahlen des Flughafens Tempelhof, so scheint es mit dem kleinsten der Berliner Flughäfen bergab zu gehen. Allein im Mai wurde ein Rückgang der Fluggäste um 50,8 Prozent verzeichnet. Nach wirtschaftlichen Kriterien müsse der Flughafen geschlossen werden, sagte damals die Sprecherin Rosemarie Meichsner. Doch während der Flugverkehr in Tempelhof drastisch nachlässt, wächst das Interesse am Standort kontinuierlich.

Der Hangar 2, einst Parkplatz der Flugzeuge, wird schon seit vielen Jahren an private Veranstalter vermietet. Nachdem das Musical „Space Train“ in diesem Gebäude, das einen Blick auf die Landebahn bietet, erfolgreich gelaufen ist, mietete sich vor zwei Jahren der Berliner Unternehmer Andreas Grunszky ein. Er betreibt dort seitdem ein „Congress & Event Center“ und schätzt den Flughafen als Veranstaltungsort. Die atmosphärischen und technischen Voraussetzungen für Showproduktionen seien ideal: Da wären die große Höhe der frei tragenden Decke des Hangars, die Parkplatzsituation des Flughafens und seine gute infrastrukturelle Anbindung.

„In Berlin findet man sonst nirgendwo derart ideale Bedingungen“, sagt Andreas Grunszky. Überzeugt davon, in Tempelhof noch viel mehr Veranstaltungen organisieren zu können, bemüht er sich derzeit, auch den Hangar 1 zu mieten.

Bisher ist hier jedoch noch keine endgültige Entscheidung gefallen. Der Flughafen müsste rund 700 000 Euro investieren, um die Parkplatzkapazitäten auszubauen und die interne Infrastruktur zu verbessern. Grunszkys Finanzierungsplan zufolge hätte der Flughafen das Geld nach spätestens acht Jahren wieder eingespielt. Doch der Flughafen sieht das anders: „Unsere Berechnungen ergeben andere Zahlen“, so Rosemarie Meichsner. Es müsse sich rechnen, wenn der finanziell angeschlagene Flughafen in seinen letzten Lebensjahren noch Geld investieren solle. „Aber das Thema ist noch nicht vom Tisch“, gibt sich auch die Flughafensprecherin zuversichtlich, „wir brauchen lediglich einen Finanzierungsplan, der stimmig ist.“ Dieser soll am morgigen Dienstag erneut diskutiert werden.

Andreas Grunszky und seine Firma „First Class Events“ haben es eilig. Bereits bis Ende Juli brauche er eine Entscheidung, so der Unternehmer. Denn er habe schon sehr konkrete Pläne für den zweiten Hangar. Er möchte die Showproduktion „La Guarda“, ein Spektakel aus Rockmusik, Tanzparty und Luftakrobatik, nach Berlin bringen.

Sechs Monate lang soll die Show in Tempelhof laufen. In New York und London hat sie bereits täglich bis zu 1000 Besucher angelockt. Nur eine Bedingung stellt Grunszky an den gewünschten Mietvertrag für den Hangar: „Ich brauche eine Mietdauer von 30 Jahren, damit sich die Investitionen von rund fünf Millionen Euro wieder einspielen“, sagt Grunszky. Er werde sein Interesse am Standort auch dann nicht verlieren, wenn hier gar kein Flugzeug mehr aufsetzt. Vivien Leue

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