zum Hauptinhalt

Berlin: Showdown in Kreuzberg

Mann kam bei wilder Schießerei ums Leben Todesschütze muss zwölf Jahre ins Gefängnis

Der Streit fing mit einem Bagatellschaden an einem Auto an und endete mit einer wilden Schießerei: Nach dem Feuergefecht im Kreuzberger Vikoriapark mit einem Toten und zwei Verletzten ist ein 32-jähriger Kleinunternehmer aus der Türkei gestern zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Das Berliner Landgericht sprach Süleyman Y. des Totschlags und des versuchten Totschlags schuldig. Sein Freund Selcuk E., der bei der Auseinandersetzung zwischen Türken und Arabern mit einer Maschinenpistole bewaffnet war, muss wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz und Sachbeschädigung für vier Jahre in Haft. Ein jüngerer Bruder des Todesschützen wurde freigesprochen.

„Zum Schutz meines eigenen Lebens hatte ich keine andere Wahl als zu schießen“, hatte Süleyman Y. im Prozess erklärt und sich auf Notwehr berufen. Es war auch der Kleinwagen des 32-Jährigen, um den es zunächst ging. Er hatte den Ford Fiesta drei Wochen vor der Schießerei einem 19-jährigen Deutschen aus der Nachbarschaft geliehen. Der aber baute einen Unfall und zeigte sich dann wenig zahlungswillig, als Y. die Summe von 500 Euro verlangte.

Arabische Freunde des Deutschen hätten einen Streit angezettelt und bei einer Auseinandersetzung einen Tag vor der Schießerei „das erste Aggressionspotenzial gesetzt“, hieß es im Urteil. Am 18. September vorigen Jahres kam es dann zu der blutigen Konfrontation. „Es sollte Flagge gezeigt werden, dass man vor den Arabern nicht zurückweicht“, sagte der Vorsitzende Richter in der Verhandlung. Der Hauptangeklagte habe dem Deutschen erklärt, er solle seine arabischen Freunde mitbringen. Y. habe damit einen Angriff provoziert und damit – juristisch betrachtet – die Pflicht zum Ausweichen gehabt.

Gegen 21 Uhr fuhren laut Urteil etwa zehn Araber in drei Wagen zum Park. Sie seien mit Latten und Baseballkeulen bewaffnet gewesen. Süleyman Y. schoss erst in die Luft, dann in Richtung eines Rivalen. Der 25-jährige Mohamad El-A. brach tödlich getroffen zusammen, zwei seiner Begleiter – ein 20-Jähriger aus Kreuzberg und ein 30-Jähriger aus Neukölln – wurden verletzt. Der Angeklagte Selcuk E. gab kurz darauf dreizehn Schüsse aus einer Maschinenpistole ab. Mehrere Autos und Häuserfassaden wurden beschädigt. K. G.

-

Zur Startseite