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Auch der BER soll mit Körperscannern sicherheitstechnisch aufgerüstet werden.

© Brandt / dpa

Sicherheit am Flughafen: Körperscanner am BER nicht überall

Durch die Körperscanner sinke die Abfertigungskapazität, sagt ein Experte. Die Bundespolizei dementiert.

Jetzt wird aufgerüstet: Am BER wollen die Flughafengesellschaft und die Bundespolizei an 29 der insgesamt 49 Kontrolllinien Körperscanner aufstellen. Nach Ansicht des Flughafenplaners Dieter Faulenbach da Costa verringert sich damit die Abfertigungskapazität erneut. Die Bundespolizei widerspricht ihm.

Zumindest bei den bisherigen so genannten Sicherheitsscannern dauere die Kontrolle länger als beim Durchschreiten der herkömmlichen Tor-Sonden, ist Faulenbach überzeugt. Die Prozedur mit dem exakten Ausrichten des Fluggastes und dem anschließenden Scannen erfordere einfach mehr Zeit, sagte der Planer dem Tagesspiegel. Nach seinen Berechnungen könnten nur noch 80 statt wie bei den Tor-Sonden 160 Passagiere pro Stunde kontrolliert werden. Hinzu komme, dass die Scanner sehr empfindlich seien und deshalb häufigere Nachkontrollen per Hand erforderlich seien.

Die Bundespolizei wollte sich „aus grundsätzlichen Erwägungen“ zur Zahl der vorgesehenen Scanner nicht äußern. Der von Faulenbach angenommene „unmittelbare Zusammenhang zwischen dem Einsatz dieses Kontrollmittels und der Anzahl der Passagiere, die die Kontrolle passieren können, ist so nicht gegeben“, teilte die Behörde mit, die für die Kontrollen an den Flughäfen zuständig ist.

Bereits drei Scanner in Schönefeld

Laut dem 6. Nachtrag zur Baugenehmigung für den BER sollen Geräte des Typs „L-3, ProVision2“ angeschafft werden, die so funktionieren, wie es Faulenbach beschreibt. Inzwischen gibt es aber eine neue Generation, von denen das Bundesinnenministerium nach Angaben des Internetportals Airliners 300 Stück bestellt hat, vorwiegend für Flughäfen – aber auch für Behörden. Der Fluggast muss sich hier nur vor das Gerät stellen; die Arme braucht man nicht mehr zu heben. So soll die Kontrolle schneller erfolgen, die am Scanner immer freiwillig ist. Wie häufig Passagiere sie ablehnen, werde nicht erfasst, teilte die Bundespolizei mit. In Schönefeld gibt es bisher drei dieser Scanner, in Tegel sind es zwei.

Nach Ansicht der Bundespolizei sollen Scanner irgendwann die herkömmlichen Detektoren ersetzen. Mehr als die 29 Anlagen können am BER nach derzeitigem Stand aber nicht aufgestellt werden. Eine Nachrüstung sei nämlich nur dort möglich, wo die Fluchtwegbreiten und die Entrauchung nicht eingeschränkt werde, heißt es im Nachtrag. Die Scanner bildeten eine neue – hohe – Brandlast. Teilweise mussten deshalb auch die Kontrollspuren komplett neu konfiguriert werden, heißt es im Nachtrag weiter.

Noch weitere Probleme

Auch bei der Gepäckförderanlage ist ein Gerätetausch vorgesehen: Vier Röntgengeräte sollen durch zwei wesentlich schwerere ersetzt werden. Dazu müssen laut Nachtrag die Stahlplattformen, auf denen die Geräte stehen, „durch Verstärkung von Profilen und Austausch von Trägern“ statisch ertüchtigt werden.

Der Nachtrag nennt noch weitere Probleme: Weil mehrere Arbeits- und Pausenräume keine vorschriftsmäßige Raumhöhe haben, sollen sie unter anderem durch Glastrennwände unterteilt werden – und damit die Vorgaben erfüllen. Süffisant verweist Faulenbach hier auf den Lärmschutz für Anwohner, den die Flughafengesellschaft dort abgelehnt hatte, wo die niedrige Raumhöhe ein Wohnen verhindert habe.

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