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Sicherheitsvorkehrungen: Berlin rüstet sich gegen Grippe

Zwei Verdachtsfälle auf Erkrankung an der mexikanischen Grippe in Berlin haben sich nicht bestätigt. Dennoch: Der Senat schaltet eine Krisennummer - die Flughafen-Mitarbeiter sind zu erhöhter Aufmerksamkeit angehalten.

In Berlin sind am Dienstag zwei Verdachtsfälle auf Erkrankung an Schweinegrippe bekannt geworden. Beide Fälle haben sich nach Angaben der Senatsgesundheitsverwaltung nicht bestätigt. Ein 35-jähriger Mann, der von einer Reise aus New York zurückgekehrt war, hatte sich mit Erkältungssymptomen zum Arzt begeben. Laut Gesundheitsstaatssekretär Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) wurde daraufhin am Montag das Gesundheitsamt aktiv. Beim zweiten Fall war eine 60-Jährige betroffen, die aus Mexiko nach Berlin zurückgekehrt war. In beiden Fällen konnte eine Untersuchung der Proben die Erkrankung an der Schweinegrippe ausschließen.

Die Gesundheitsverwaltung hat von heute an ein Info-Telefon geschaltet (siehe Kasten). Neben dem in Berlin ansässigen Robert-Koch-Institut ist jetzt auch das Landeslabor darauf eingerichtet, täglich von 6 bis 22 Uhr bei Patienten genommene Proben auf die Viren zu untersuchen. Auf den Berliner Flughäfen sind bisher keine technischen Hilfsmittel zum Schutz vor der Schweinegrippe im Einsatz. Mundschutz, Desinfektionsmittel oder Wärmebildkameras, mit denen fiebernde Passagiere erkannt werden könnten, waren am Dienstag nicht zu sehen. Dennoch sei das Personal sensibilisiert, versicherte Flughafen-Sprecher Ralf Kunkel. „Die Mitarbeiter wurden aufgefordert, die Augen offen zu halten.“

Zeigt ein Passagier Fieber- und Grippesymptome und gibt an, kürzlich in Mexiko gewesen zu sein, wird er mit einem Mundschutz versehen und per Rettungswagen ins Weddinger Virchowklinikum gefahren. Sogenannte Infektiologen bereiten sich derzeit auf die Betreuung möglicher Infizierter vor, erklärte eine Sprecherin der Berliner Charité.

Etwa 25 000 Berliner reisen jedes Jahr nach Mexiko. Das Auswärtige Amt rät derzeit von solchen Reisen ab. Die mexikanische Botschaft in Berlin sieht dagegen keinen Grund, geplante Reisen zu stornieren. Es sollten Hygienevorkehrungen getroffen und ein Mundschutz getragen werden, sagte eine Sprecherin.

Für alle anderen Fluggäste gibt es wegen der Schweinegrippe bislang keine Beeinträchtigungen. Da in Berlin keine Direktflüge nach Mexiko starten, wurden die Sicherheitsvorkehrungen nicht verschärft. In Frankfurt am Main landete am Nachmittag eine Lufthansa-Maschine aus Mexiko mit mehr als 300 Passagieren. Unter ihnen seien wahrscheinlich auch Berliner, die mit einem der Anschlussflüge nach Tegel weiterreisen, erklärte ein Sprecher der Lufthansa. In der Maschine habe es keine Verdachtsfälle gegeben.

Die Gesundheitsverwaltung hat einen Arbeitsstab von Experten aktiviert, der die Präventionsmaßnahmen koordiniert. Bislang wurden vor allem Ärzte und Krankenhäuser über die Gefahr informiert. Außerdem gibt es ein Hinweisblatt für die Behörden des Landes sowie für die Einrichtungen der Wohlfahrsverbände und den DGB. Die Kassenärztliche Vereinigung hat ihre 6500 Mitglieder mit Info-Mails versorgt. Zentrale Quelle für Empfehlungen ist das Robert-Koch-Institut.

Sollte es einen Verdachtsfall auf Schweinegrippe in einem Flugzeug geben, das Berlin ansteuert, werde die Maschine nach Hamburg oder Leipzig umgeleitet, erklärt Reinickendorfs Gesundheitsstadtrat Andreas Höhne (SPD). Offiziell gilt Tegel zwar als „Sanitätsflughafen“, faktisch gibt es aber keine Möglichkeit mehr, Menschen mit Infektionskrankheiten zu isolieren. Im vergangenen Herbst brannte die Quarantänestation ab, eine neue wird auf dem BBI in Schönefeld errichtet.

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