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Berlin: Sie haben sich königlich amüsiert

Alte Meierei wieder geöffnet Besucher stürmen die Pfaueninsel

Sagen wir es, mit Verlaub, einmal so: Auch Ihre Hoheit konnte den Spieltrieb kaum zügeln. Friedrich WilhelmII. ließ sich und seiner Geliebten, Gräfin Lichtenau, auf der Pfaueninsel nicht nur ein Schloss errichten, sondern auch einen MiniBauernhof: Der Potsdamer Zimmermeister Johann Gottlieb Brendel schuf diese Pseudo-Klosterruine im gotischen Stil 1794/95 mitsamt Küche, Kuhstall und Kammer. So gefielen sich König und Gefolgschaft jenseits preußischer Etikette beim Butter stampfen und Milch trinken. Diese Zeitreise ermöglicht die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten den Berlinern wieder in diesem Winter: Die Alte Meierei ist an ausgewählten Tagen geöffnet.

Ein Weihnachtsgeschenk der Stiftung, über das sich Besucher seit dem Winter 1998 immer wieder freuen. Schon am Premierentag bildeten sich gestern Schlangen vorm Einlass des gotischen Turmstumpfes. Man amüsierte sich königlich. Schließlich versetzt Meierei-Führerin Hannelore Graffunder die Gäste seit 33 Jahren mit gleicher Begeisterung zurück in die Zeit, als die Hoheiten schaukelten, kegelten und mit Holzbahnen von Dächern rutschten. Als die Insel noch wild und ungestüm war und nicht nur Pfaue und Volieren-Vögel dort lebten – sondern auch Kängurus, Bären und Affen. Als man Eis aus der Havel für Getränke im Sommer unterirdisch kühlte – und Rousseaus Motto „Zurück zur Natur“ wörtlich nahm. Fast jedenfalls. Wenn Friedrich WilhelmII. sich auf den Melkschemel setzte, bat er vorher um „wohl parfümierte Kühe“. kög

Pfaueninsel, Führungen bis 28.12.2003; 1.1. bis 4.1.2004, danach am Wochenende bis Ende Februar von 11 bis 15 Uhr alle halbe Stunde. Eintritt 2, ermäßigt 1,50 Euro. Die Fähre vom Nikolskoer Weg verkehrt nach Bedarf, zwischen 10 und 16 Uhr (1 Euro).

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