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Berlin: Sieben Jahre Stau, Staub und Gestank

Im Frühjahr 2000 wird der Boulevard Unter den Linden für sieben Jahre zur Baustelle. Vorgesehen ist, die Gehsteige zu verbreitern.

Im Frühjahr 2000 wird der Boulevard Unter den Linden für sieben Jahre zur Baustelle. Vorgesehen ist, die Gehsteige zu verbreitern. Deshalb müssen auch die gerade aufgestellten Schupmann-Kandelaber versetzt werden. Darüber hinaus plant die Senatsbauverwaltung, mit den Vorbereitungen für die U-Bahn-Linie 5 zu beginnen, die den Alexanderplatz mit dem neuen Lehrter Bahnhof verbinden soll. Außerdem muß ein Fernheizungsrohr verlegt werden, damit das Reiterstandbild Friedrichs des Großen auf seinen historischen Sockel am Lindenforum zurückkehren kann. Ob alle Arbeiten in Angriff genommen werden, ist allerdings davon abhängig, ob die Finanzierung klappt.

Die Sprecherin der Bauverwaltung, Petra Reetz, ist aber optimistisch, daß die Bauarbeiter tatsächlich im Frühjahr anfangen können. Daß der U-Bahn-Bau mit den anderen Projekten zeitlich zusammenfällt, hat für sie sogar einen praktischen Aspekt: "Wenn wir schon die Gehsteige aufbuddeln, können wir auch gleich die Vorbereitungen für die U-Bahn beginnen." Die neue Trasse verknüpft das bereits im Bau befindliche Tunnelstück zwischen dem neuen Lehrter Bahnhof und dem Pariser Platz mit dem Alexanderplatz. Geplant ist, den Tunnel im unterirdischen Schildvortrieb zu bauen, bei dem sich die Maschine wie ein Maulwurf vorarbeitet. Am Alexanderplatz soll sie dann aus der Erde geholt werden.

Vorgesehen ist der Bau von drei U-Bahnhöfen vor dem Roten Rathaus, auf dem Schloßplatz und an der Kreuzung mit der U-Bahn-Linie 6, an der Friedrichstraße. Hier entsteht ein besonders aufwendiger Bahnhof, weil zwei Stationen übereinanderliegen. Für zwei Jahre wird die Ecke Friedrichstraße/Unter den Linden aufgerissen, der Verkehr soll aber weitgehend ungestört fließen können, da die Baustelle provisorisch gedeckelt wird. Damit der Bau beginnen kann, muß der Bund tief in die Tasche greifen. 800 Millionen Mark ist für die Strecke zwischen Pariser Platz und Alexanderplatz vorgesehen, die der Bund zu zwei Dritteln tragen will. Ganz sicher verbaut werden müssen 35 Millionen Mark, die Berlin vom Bund für die U 5 im Jahr 2000 bekommt.

Planungstechnisch sind die Bauarbeiten bereits auf den Weg gebracht. Daß die Verbreiterung der Gehwege in diesem Jahr nicht mehr begonnen werden konnte, lag vor allem an den klammen Kassen. Auch das Reiterstandbild Friedrichs des Großen kann nicht, wie ursprünglich geplant, am Ende dieses Jahres auf einen neuen Sockel an historischer Stelle zurückkehren. Denn dazu ist notwendig, ein Fernheizungsrohr zu verlegen, das aber die Trasse für die U-Bahn-Linie 5 nicht kreuzt. Der Linden-Umbau (ohne U-Bahn) ist mit 16 Millionen Mark veranschlagt.

Was anders wird

-Die Umgestaltung der Straße Unter den Linden ist schon lange geplant, die Bauarbeiten sind wegen knapper Kassen aber immer wieder verschoben worden.

Gehwege

Geplant ist, die Gehsteige auf beiden Straßenseiten zu verbreitern. Dafür werden die Fahrbahn an den Rändern aufgerissen und neue Leitungen verlegt. Die sind notwendig, weil schließlich auch die Straßenlaternen versetzt werden müssen. Die nach historischem Vorbild gestalteten Schupmann-Kandelaber, im Herbst 1998 erst aufgestellt, werden dann ihre endgültige Position erhalten. Danach sollen die Gehwege verbreitert und schließlich auch die Linden umgesetzt oder neu gepflanzt werden.

Reiterstandbild

Die Sanierung des Denkmals Friedrichs des Großen ist am Ende des Jahres abgeschlossen. Der Plan, das Denkmal auf einem neuen Sockel an historischer Stelle wiederaufzustellen, scheiterte zunächst an einem Fernheizungsrohr, das verlegt werden muß. Die Kosten dafür, zunächst im Etat 1999 berücksichtigt, kann der Senat nicht mehr aufbringen. Jetzt sollen das Rohr im Frühjahr verlegt und im Anschluß der neue Sockel aufgebaut werden.

U-Bahnhöfe

Drei Bahnhöfe sind geplant, der aufwendigste an der Kreuzung von Friedrichstraße und Unter den Linden. Die Bauverwaltung erklärt, die Bahnhöfe bauen zu können, ohne die Straßen ganz aufreißen zu müssen. Dazu werde unterirdisch ein Betonkasten aufgebaut, in dem dann die Bahnhöfe erstellt werden können, ohne daß der Straßenverkehr beeinflußt werde. Das ist vergleichbar mit dem Bau der Tunnel durch eine "Schildvortriebsmaschine", die oberirdisch nicht zu sehen ist. Die Maschine steht jetzt unterhalb der Wilhelmstraße. Ähnliche Pläne gibt es auch für die Bahnhöfe an der Schloßbrücke und dem Roten Rathaus. Der Bund überweist im Jahr 2000 rund 35 Millionen Mark, die das Land zweckgebunden für den Bau der U 5 ausgeben muß. Denkbar wäre, daß wichtige Vorleistungen für die U-Bahn im Zuge der Linden damit bezahlt werden. oew

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