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Berlin: Silvester in Berlin: Bei der Kälte knallten nur wenige durch

Wie die Zahl der Feiernden ging auch die Zahl der Einsätze der Feuerwehr auf der Festmeile in diesem Jahr um die Hälfte zurück. Auch stadtweit war es ruhiger als im Vorjahr.

Wie die Zahl der Feiernden ging auch die Zahl der Einsätze der Feuerwehr auf der Festmeile in diesem Jahr um die Hälfte zurück. Auch stadtweit war es ruhiger als im Vorjahr. Zwischen 19 und 4 Uhr gingen 3000 Notrufe bei der Leitstelle ein, 1200 Mal musste die Feuerwehr ausrücken: zu 455 Bränden (55 weniger als im Vorjahr) und 639 verletzten Personen (80 weniger). Etwa 200 Menschen hatten sich beim Anzünden von Böllern verletzt. Schwer verletzt wurden nach Polizeiangaben dabei jedoch nur 29 Personen, im Vorjahr waren es noch 46. Sehr schwere Verbrennungen zog sich in Schöneberg eine Frau zu, die mit Spiritus ein Fondue erhitzen wollte. In der vorangegangenen Silvesternacht hatten noch 5000 Notrufe die Feuerwehr im Atem gehalten.

Zum Thema Jahresrücklick 2001: Bewegende Bilder eines außergewöhnlichen Jahres "Keine spektakulären Einsätze", sagte Landesbranddirektor Broemme gestern dem Tagesspiegel. Auch bei der Polizei hieß es, dass es in dieser Nacht in Berlin "keine bösen Sachen" gab. 15 Menschen wurden allerdings vorläufig festgenommen, weil sie mit Schusswaffen - meist Signalpistolen - hantierten. Mehrere Menschen wurden bei meist durch Alkohol angeheizten Messerstechereien verletzt, keiner jedoch lebensgefährlich.

Auffällig ist laut Bromme in diesem Jahr allerdings die große Zahl von Balkonbränden, die durch Böller und Raketen entstanden waren, und auch viele Anwohner sagten, dass Jugendliche mit Raketen regelrecht auf Häuser gezielt hätten. Der Feuerwehrchef kritisierte, dass viele Balkone mit Gerümpel vollgestellt und deshalb allzu leicht entflammbar seien.

Trotz der Bilanz "ruhig" kritiserte Broemme die Zahl der Einsätze als zu hoch - in Wien zum Beispiel habe die Feuerwehr im Vorjahr nur 40 Mal ausrücken müssen. In Toronto, wo privates Feuerwerk verboten sei, sogar nur 20 Mal. Auch für die Feuerwehr in Berlin sei deshalb eine zentrale Feier einfacher zu bewältigen, "denn bei Großveranstaltungen passiert nichts", sagte Broemme. Private Feiern in Kellern oder Wohnungen seien viel gefährlicher.

Vor Silvester hatte die Polizei bei Kontrollen des Verkaufs von Pyrotechnik 3804 Kilogramm Feuerwerkskörper beschlagnahmt. Während der Untersuchungen in 1464 Geschäften auf die Einhaltung der Bestimmungen wurden 328 Betriebe beanstandet. Die Beamten schrieben 37 Strafanzeigen unter anderem wegen der Missachtung von Lagervorschriften und wegen der Abgabe gefährlicher Feuerwerkskörper an Kinder und Jugendliche. In einem Fall entdeckten und beschlagnahmten die Kontrolleure 1980 nicht zugelassene Knallkörper, die aus dem osteuropäischen Ausland stammten, so genannte Polen-Böller.

Das erste Baby

Wieder kam die erste frohe Botschaft des neuen Jahres aus dem Krankenhaus Lichtenberg. Um genau 0.25 Uhr kam dort ein Gil- Pascal mit 3360 Gramm und 52 Zentimetern zur Welt, er ist also das erste Berliner Baby des Jahrgangs 2002. Eine halbe Stunde später meldete sich eine Florentina im Kreißsaal der Klinik Hellersdorf mit dem ersten Schrei. Sie ist ebenfalls 52 Zentimeter groß und wiegt 3355 Gramm. Beide Geburten verliefen ohne Probleme, die Babys sind kerngesund, dies teilten die Kliniken am Dienstag mit. Schon im Vorjahr hatte sich das Krankenhaus Lichtenberg als schnellste Klinik bei den Zeitungen gemeldet. Damals hieß das erste Baby Sophie Jasmin, geboren 38 Minuten nach dem echten Jahrtausendwechsel.

Die kalte Nacht

Es war kalt - sehr kalt, etwa minus 6 bis minus 8 Grad, je nach Bezirk. Und bis knapp vor Mitternacht war es sternenklar, ein fast voller Mond schien über der Stadt. Plötzlich fing es an zu schneien, und es war so kalt, dass der Schnee auf den Zipfelmützen der Besucher und den Schirmmützen der Polizei nicht schmolz. Die Schneewolken kamen ruckzuck über die Stadt gezogen, hieß es bei den Meteorologen. Mit den Wolken wurde es dann ein wenig milder, trotzdem reichte es offensichtlich, um wie im Vorjahr die größten Hitzköpfe zu kühlen. Bei Polizei und Feuerwehr hieß es, die relativ wenigen Einsätze seien der Kälte zu verdanken. Wieder frostig wird es in der Nacht zum Donnerstag: minus 6 bis minus 10 Grad.

Der letzte Rest

Die Feiernden gingen, die Müllmanner kamen. Mit 800 Mann nahm sich die Stadtreinigung am Neujahrsmorgen Raketen-Reste und Kracher-Kehricht vor. Auf der Silvester-Fest-Meile zwischen Friedrichstraße und Siegessäule wurden etwa 100 Tonnen Müll gesammelt - zu dem hohen Gewicht trugen natürlich die vielen privat mitgebrachten Sektflaschen das Gros bei. Von 6 Uhr an waren beiderseits des Brandenburger Tores 50 Fahrzeuge im Einsatz. Und auch die BSR bestätigte den Eindruck, dass weniger Menschen kamen. Denn im Vorjahr wurden dort 150 Tonnen aufgesammelt. Bis die restliche Stadt auch nur halbwegs von den hässlichen, meist roten Resten befreit ist, wird es allerdings viele Tage dauern - und dann kommen die Weihnachtsbäume dran.

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