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Silvester in Berlin: Laut, aber friedlich

Polizei und Feuerwehr hatten in der Silvesternacht weniger als früher zu tun

Polizeieinsatzleiter Michael Krömer bedankte sich gestern beim Wetter für das „überaus erfreuliche“ Ergebnis. Der nassen Kälte schrieb der Polizist nämlich seine friedliche Silvester-Bilanz zu: Mehr feiernde Menschen am Brandenburger Tor, aber stadtweit deutlich weniger Schlägereien und Brände. Bei der ungemütlichen Witterung habe es die meisten schnell wieder nach Hause getrieben, meinte Krömer. Und die Polizei hatte dadurch etwa 20 Prozent weniger Einsätze, die Feuerwehr 16 Prozent weniger Brände. Die Zahl der Böllerverletzten halbierte sich auf 47. Der schlimmste Unfall ereignete sich in der Neuköllner Hobrechtstraße: Ein 18-Jähriger zündete eine Rakete in der Hand, dabei fing seine Kleidung Feuer. Er schwebt in Lebensgefahr. Die Zahl der Menschen, die in der Nacht verarztet wurden, lag mit 1100 im Mittel. 1000 Polizisten waren im Einsatz, dazu 1500 Feuerwehrleute und Sanitäter.

Mehrfach wurde die Polizei am Neujahrsmorgen von aggressiven Gruppen attackiert: In Friedrichshain randalierten 50 Linksautonome in der Kinzigstraße und versuchten Barrikaden zu bauen. In Wedding und Kreuzberg wurden Beamte von arabischen Familien angegriffen. In der Großbeerenstraße beispielsweise warfen Randalierer Bodenfliesen und Böller aus dem Fenster, dabei wurden zwei Polizisten leicht verletzt. In der Biesentaler Straße wurde mit Schreckschusswaffen aus dem Fenster geballert. Als die Polizei kam, sah sie sich 50 Personen in „aggressiver Stimmung“ gegenüber. Vier Männer wurden bei diesen beiden Einsätzen festgenommen.

Etwa 15 rechte Schläger bedrängten gegen 1 Uhr eine fünfköpfige Familie aus Afghanistan mit Knüppeln, als diese in der Lichtenberger Weitlingstraße ein Feuerwerk abbrannte. Als die Familie in ihre Wohnung flüchtete, zerschlugen die Angreifer ein Fenster und versuchten, die Haustür einzutreten. Dann flüchteten sie.

Opfer seiner Zivilcourage wurde am U-Bahnhof Viktoria-Luise-Platz in Schöneberg ein 51-Jähriger aus Ghana. Er war gegen 22 Uhr einer jungen Mutter und ihrer Tochter zur Hilfe geeilt, die auf dem Bahnsteig von zwei Jugendlichen mit Böllern beworfen wurde. Die Jugendlichen schlugen den Mann zum Boden und traten auf ihn ein. Die betrunkenen deutschen Schläger (17 und 19) wurden festgenommen. In Lichtenberg warfen Unbekannte in einem Schnellbus Böller auf den Fahrer. Dieser bremste abrupt, die Täter flohen.

Unklar ist, ob auch der größte Einsatz der Feuerwehr durch Knaller ausgelöst wurde. Gegen Mitternacht geriet eine Kfz-Werkstatt am Eichhorster Weg in Wittenau in Flammen. Die Löscharbeiten dauerten fast zwölf Stunden, da hier Reifen, 4000 Liter Heizöl und zahlreiche Gasflaschen gelagert waren. Die Halle stürzte ein.

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